Partnerprogramme gibt es wie Sand am Meer und es gibt fast keine kommerziell orientierte Website und keinen Service mehr, der im Internet vertreten ist und kein eigenes Partnerprogramm anbietet. Schließlich ist es eine hervorragende und in der Regel auch faire Methode für Traffic und neue Kunden. Doch leider scheint nicht alles Gold zu sein, was glänzt und somit ist nicht jedes Partnerprogramm auch wirklich lukrativ, sinnvoll und fair.

Vorab möchte ich anmerken, dass gerade im Affiliate-Marketing-Bereich natürlich Erfolg und Misserfolg, neben aller Individualität, was die Definition von Erfolg betrifft, immer vom jeweiligen Projekt und der damit verbundenen Zielgruppe abhängt.

Neben vielen „kleineren“ Projekten und Nischen-Themen gibt es natürlich auch die Partnerprogramme der ganzen Großen, wie Versandhäuser, Mobilfunkanbieter, Internet-Provider etc.! Alle diese großen Konzerne haben natürlich auch eigene Partnerprogramme, um damit neue Kunden zu erhalten.

Doch gerade hier sind die Provisionen fast lächerlich gering und angesichts des sowieso bereits hohen Bekanntheitsgrad solcher Konzerne, stellt sich ehrlicherweise die Frage, ob die Teilnahme an solchen Partnerprogrammen überhaupt wirklich Sinn macht und ob man damit wirklich nennenswerte Umsätze erreichen kann.

Wiederum gibt es auch Unternehmen im Internet, die noch nicht so groß sind, auch aufgrund der weniger vorhandenen Bekanntheit ein recht lukratives Partnerprogramm anbieten und deshalb ein wahres „Schätzchen“ zu sein scheinen.

Doch wenn diese Unternehmen ganz plötzlich auch TV-Werbung schalten, die zweifelsfrei wohl mächtigste Werbewaffe, die es gibt, dann darf man sich als (evtl. jahrelang verdienter) Partner sicherlich die Frage stellen, ob man die ganze Zeit über eigentlich nur den „nächsten Schritt“ dieser Unternehmen finanziert hatte.

Dienen die Affiliates also nur als Sprungbrett für Größeres und werden diese danach fallen gelassen? Und sind die Partnerprogramme bereits großer Konzerne nur Augenwischerei?

Augenwischerei und Mini-Provisionen

Wie oben bereits erwähnt, bieten natürlich auch die großen Konzerne, wie verschiedene Versandhäuser, Mobilfunkanbieter, diverse Internet-Provider usw. Ihre eigenen Partnerprogramme an. Zwar sind die zu erwartenden Provisionen bei zum Beispiel Handyverträgen schon recht hoch und lukrativ, doch wenn man sich gerade die Provisionen bei Versandhäusern und auch Amazon (u.a. Bücher) ansieht, dann muss schon die Frage gestellt werden dürfen, ob diese oftmals fast lächerlich geringen Provisionen von selten mehr als 5% wirklich lohnend sind.

Und gerade bei den eigentlich jedem bekannten Versandhäusern muss man sich als Affiliate auch folgende Frage stellen:

„Wieso sollte jemand gerade über mich bei Neckermann & Co einkaufen, wenn sowieso (fast) jeder dieses entsprechende Versandhaus kennt und sich bei Bedarf auch wohl direkt an den entsprechenden Shop wenden wird?“

Angenommen ein User möchte sich eine neue Jeans gönnen. Würde dieser dann tatsächlich mit aller Gewalt auf die Website des Affiliate surfen, um darüber dann auf den Webshop eines sehr bekannten Versandhandels zu gelangen? Und selbst wenn sich mal der ein oder andere auf die Affiliate-Seite „verirrt“ und aus irgendwelchen Gründen dann zum Onlineshop gelangt, wie lukrativ wäre in diesem Fall dann die Provision?

Nehmen wir an, der User kommt tatsächlich über die Affiliate-Seite, vielleicht wegen einer speziellen Versprechung durch den Partner und kauft sich dann beim bekannten Onlineshop seine Jeans und macht so einen Umsatz von zum Beispiel 80 Euro. Sie bekommen jetzt 5% Provision darauf – also 4 Euro! Angesichts des oben erwähnten Umstands, dass bei solch sehr bekannten Versandhäusern nicht davon ausgegangen werden kann, dass sehr viele über eine Affiliate-Seite drauf stoßen, ist das doch ein eher nicht nennenswerter Verdienst!

Deutlicher: Nehmen wir den Industriedurchschnitt von 1:1.000 als Anhaltspunkt, der im Affiliate-Bereich und generell je nach Projekt und Zielgruppe natürlich immer nach oben, aber auch unten variieren kann. Dieser besagt, laut diverser Studien, dass nur etwa 1-2 Besucher von 1.000 einer Website wirklich (sofort) etwas kauft oder in Anspruch nimmt.

Das würde hier also bedeuten, dass sowieso schon mal nicht jeder Ihrer Besucher nach Ihrer Empfehlung im entsprechenden Webshop einkaufen wird. Das bedeutet, dass selbst wenn prinzipiell alle Interessenten zunächst über Ihre Empfehlung zum Onlineshop kämen, weil sie diesen tatsächlich noch nicht kannten, dann bräuchten Sie für einen einigermaßen nennenswerten Verdienst von ca. 100 Euro pro Monat stolze 25.000 Besucher/Monat haben!

In diesem Beispiel ist dann auch zusätzlich noch die Annahme enthalten, dass – was ebenfalls sehr unwahrscheinlich ist – jeder Einzelne dieser Besucher auch Ihren Empfehlungslink oder -banner anklickt, um so auf den entsprechenden Webshop zu gelangen!

Sie sehen also, dass zumindest für einen durchschnittlichen Affiliate, selbst mit einer angemessenen, durchschnittlichen Besucheranzahl wohl eher kaum bis keine (nennenswerten) Umsätze mit solchen Partnerprogrammen erwarten kann.

Wenn Affiliates als Sprungbrett dienen

Natürlich gibt es auch in ganz anderen Bereichen Partnerprogramme, die zum Teil wirklich sehr lukrativ sind und auch aufgrund der Tatsache, dass diese (noch) nicht „aller Welt“ bekannt sind, ist die Wahrscheinlichkeit dort auch sehr hoch, nennenswerte und gute Provisionen zu verdienen – auch mit einem durchschnittlichen Besucheraufkommen.

Doch hier gibt es ein weiteres Problem, welches schnell einen faden Beigeschmack bringt. Denn einige Unternehmen und Services im Internet bieten ein eigenes Partnerprogramm – zum Teil auch recht lukrativ – und man denkt sich als Partner „Oh, das bewerbe ich, das wird auch gut funktionieren…“

Dann entspannt man nach einem vielleicht harten Arbeitstag als Internetunternehmer vorm Fernseher und stellt plötzlich während der Werbepause fest, dass das entsprechende Unternehmen neuerdings TV-Werbung laufen lässt.

Erst einmal ist dagegen ja nichts auszusetzen, man freut sich unbewusst im ersten Moment vielleicht sogar ein wenig und ist stolz, was für ein tolles und bekanntes Produkt etc. man selbst bewirbt. Wenn man dann aber kurz innehält, dann wird einem schnell klar, dass es das vermutlich war, mit der Provision! Denn wenn jetzt sogar TV-Werbung geschaltet wird, mit der auf einen Schlag Millionen von Menschen erreicht werden und das immer und immer wieder, Tag für Tag, Stunde für Stunde… – dann stellt sich doch automatisch die Frage, die sich schon oben bei den Versandhäusern gestellt hatte!

Wieso also sollte jetzt noch jemand über mich zu diesem Service gelangen, wenn er davon täglich, ja gar stündlich, im TV erfährt? Und noch interessanter: Haben die Affiliates bisher also nur als Sprungbrett für Größeres gedient und werden diese später einfach fallen gelassen?

Haben die Affiliates also bisher nur den „nächsten Schritt“ finanziert und haben diese Affiliates später überhaupt noch eine Chance, nennenswerte Umsätze zu generieren mit solchen Partnerprogrammen? Was ein TV-Werbespot i.d.R. so kostet ist meist offen ersichtlich, dazu muss man nur die Mediadaten & Co der einzelnen Sender durchforsten.

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