Als ich vor über zwei Jahren den Artikel „Die wichtigsten Bezahlsystemen“ veröffentlichte, dachte ich nicht, dass er einmal so beliebt werden würde. Er zeigt auf, wie durch die sinnvolle Kombination der wichtigsten Bezahlsysteme im Internet der Gesamtumsatz um gut 45% gesteigert werden kann, weil man eben ohne das ein oder andere System sehr viel Umsatz liegen lassen würde.

Warum das so ist, machte der Artikel ebenfalls deutlich und aufgrund dessen, dass ich viele positive Zuschriften dazu erhielt, machte ich auch 2011 eine neue Analyse und verglich die Ergebnisse, um zu wissen, wie die aktuelle Entwicklung war.

Und weil viele User immer wieder an diesen Trend interessiert sind, was auch die Suchanfragen hier seit dem ersten Artikel dazu belegen, habe ich mir die Mühe gemacht, auch dieses Jahr wieder eine neue Analyse zu machen.

Vorweg: Natürlich beziehen sich diese Zahlen ausschließlich auf mein individuelles Business und können keine 1:1-Garantie für jedes Business und für jede Branche sein. Und deshalb sollten Sie auch immer Ihre eigene Analyse dazu machen. Doch ich denke, dass im Bezug auf die gängigsten Bezahlsysteme und wie diese so genutzt werden, durchaus interessant ist und ich denke, dass das hier zumindest immer auch ein guter Ansatz für Sie ist.

Ergebnisse und Vergleich 2011/2012

Für die Analyse habe ich auch hier ausschließlich die Verkäufe aus meinen Haupt-Produkten mit einbezogen und Nebenverkäufe, Cross-Selling usw. nicht berücksichtigt, denn wer ein Cross-Selling-Produkt erwirbt, der zahlt dies ja zwangsläufig mit dem selben Bezahlsystem.

Ich werde hier keine „Kaskade“ machen, was bedeutet, dass ich jetzt nicht alles Analysen und deren Veränderungen auflisten werde – das würde ja irgendwann ins Unendliche gehen. Aber ich werde, wie gewohnt, die Werte des fast vergangenen Jahres 2012 mit denen des Vorjahres 2011 vergleichen, um so einen Trend ausmachen zu können.

Auch in diesem Jahr gilt wieder das Schema: vorher / nachher (Veränderung)

Paypal – 45,48% / 47,56% (+2,08)

Vor einem Jahr noch war die Tendenz zu Paypal deutlich absteigend, denn die Bestellungen darüber gingen damals über 9 Prozent-Punkte zurück. Das sieht diesmal wieder etwas anders aus, wenn auch die Nutzung von Paypal „nur“ um gut 2% gestiegen war.

Insgesamt waren die Zahlungen über Paypal in diesem Jahr jedoch stabil und machen immer noch fast 50% des Gesamtumsatzes aus, obwohl dieser Anteil aber auch schon deutlich über diesem Wert lag, was ein Indiz dafür ist, dass eingefleischte „Paypal-Fans“ nachwievor am liebsten hierüber zahlen.

Banküberweisung – 29,65% / 15,50% (-14,15)

Eine dicke Überraschung gab es diesmal bei der klassischen Banküberweisung, die in diesem Jahr scheinbar deutlich an Beliebtheit verloren hatte. Denn mit 15,50% des Gesamtumsatzes ging dieser Anteil um immerhin satte 14,15% zurück und damit fast um die Hälfte.

Wenn also nur noch etwa die Hälfte der Kunden per klassischer Banküberweisung zahlen, dann kann das ein Hinweis darauf sein, dass es immer mehr Menschen gibt, die den bisher eher skeptisch betrachteten Zahlungsarten mehr Vertrauen schenken. Und in der Tat „profitiere“ diesmal ein System besonders von diesem Rückgang…

Kreditkarte – 17,69% / 31,42% (+13,75)

Wenn die Nutzung eines Systems stark abnimmt, dann muss ein anderes natürlich zwangsläufig einen starken Zuwachs verzeichnen, wenn sich das Ganze nicht auf mehrere verteilt.

Und in der Tat verzeichnete die bisher noch recht schwache Kreditkartenzahlung einen Zuwachs um stolze 13,75 Prozent-Punkte auf nun mehr satte 31,42% des Gesamtumsatzes – also fast das Doppelte vom Vorjahr.

Ein Indiz für diesen deutlichen Zuwachs kann u.a. natürlich auch die Tatsache sein, dass besonders mein Online Marketing Videokurs mittlerweile sogar vermehrt von Unternehmern gekauft wird, die damit gezielt ins Online-Business einsteigen möchten oder das vorhandene ausbauen wollen – und eben nicht ausschließlich absolute Einsteiger, an die sich der Kurs natürlich auch richtet.

Und Unternehmer bevorzugen nun mal gerne auch die Zahlung per Kreditkarte, was diesen Zuwachs um fast das Doppelte zumindest scheinbar erklären kann.

Giropay – 7,18% / 5,31% (-1,87)

Hingegen kaum etwas getan, hat sich bei der Bezahlung via Giropay, das von ShareIT genutzte System, welches als Pendant zur etwas bekannteren Methode der Sofortüberweisung angesehen werden kann.

Hier haben die Kunden die Möglichkeit, direkt mit Pin und Tan (wie beim normalen Online-Banking) zu bezahlen, sodass auch durch diese Banküberweisung die Zahlung sofort geleistet wird und demnach auch das Produkt sofort geliefert werden kann.

Die doch eher geringe Veränderung, die sogar einen Rückgang von 1,87 Prozent-Punkten bedeutet, kann bedeuten, dass dieses System auch heute noch eher skeptisch betrachtet wird und viele Nutzer hier einfach ihre Bedenken haben.

Sonstiges – 0,00% / 0,21 (+0,21)

Sonstige Bezahlsysteme gab es diesmal kaum noch. Waren besonders vor 2 Jahren noch Systeme wie etwa Moneybookers, Micropayment & Co im Einsatz, die schon im letzten Jahr eher verschwunden waren (weil ShareIT diese nicht einsetzt), so gab es auch diesmal nichts Nennenswertes.

Einzig einige ausnahmsweise ab und zu getätigte Scheck-Zahlungen, Lastschrifteinzüge oder sonstige Möglichkeiten der Bezahlung, aus den verschiedensten Gründen flossen zwangsläufig mit in die Bewertung ein, machten aber einen Anteil von gerade einmal 0,21% aus – einem dadurch resultierenden Zuwachs um eben diesen Wert.

Fazit und Schlussfolgerung

Zusammenfassend zeigt sich also, dass besonders die Bezahlsysteme Banküberweisung und Kreditkarte quasi die Plätze des „Rankings“ tauschten und dass Paypal hingegen mehr oder weniger stabil geblieben ist.

Die Analyse zeigt aber auch erneut, wie wichtig es ist, möglichst alle gängigen Bezahlsysteme zu nutzen bzw. seinen Kunden anzubieten, weil man durch das Weglassen nur einer Möglichkeit u.U. extrem viel Umsatz liegen lassen würde.

Würde man beispielsweise – was erstaunlicherweise Viele tun – das System von Paypal gar nicht anbieten, würde man auf einen Umsatz von fast 50%, also die Hälfte, verzichten – doch wer möchte das schon freiwillig?

Was ich auch schon öfter gesehen habe, ist, dass es Shop gibt, die ausschließlich Paypal anbieten und glauben, es würde dann schon jeder nutzen. Warum das extrem fatal ist, zeigt genau diese Analyse hier mal wieder. Denn trotz dem, dass Paypal möglich ist, wählen dennoch insgesamt 52,44% aller Kunden – und damit mehr als die Hälfte – ein anderes System!

Hier verzichten Sie sogar auf mehr als 50% Ihres Umsatzes. Jetzt kommen sicherlich wieder die Stimmen (und das glauben eben diese Shopbetreiber auch), dass man doch über Paypal auch per Kreditkarte, Lastschrift etc. zahlen kann.

Ja, aber nur sehr eingeschränkt und bedingt und warum das so ist, hatte ich hier im Blog schon deutlich erklärt in einem anderen Artikel. Und dass es ja definitiv nicht so ohne Weiteres geht, zeigt ja diese Analyse hier ganz klar! Denn wäre es so einfach und beliebt, dann käme besonders die Kreditkartenzahlung (eigenständig ohne Paypal!) ja nicht auf stolze 31,42%!!

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