Heute präsentiere ich Ihnen wieder einen Gastartikel von Christina Brunn. Sie ist als Content Marketing Manager für mehrere internationale Onlineplattformen auf dem deutschen Markt verantwortlich und hat zuvor als freie Texterin sowie Übersetzerin gearbeitet.

In diesem Gastbeitrag gibt sie vier Tipps zum Thema Content Marketing und spricht über die Bedeutung wirklich hochwertiger Texte. Dabei geht sie speziell darauf ein, warum Werbesprache im Content-Marketing nichts zu suchen hat.

1. Content, nicht „Copywriting“

Ein Aspekt der nicht erst seit dem letzten Google-Update wichtig ist, aber seitdem enorm an Bedeutung gewonnen hat, ist hervorragender Content, welcher möglichst immer der Intention des Users entspricht. Wer auf der Suche nach einer Hose ist, möchte keine Lampe kaufen. Eine der Plattformen für die ich verantwortlich bin, ist Umfragenvergleich.de, die deutsche Version einer internationalen Plattform.

Was den Content betrifft, liegt der Fokus ganz klar auf Geld sparen, Heimarbeit und Verbrauchertipps. Wer sinnvolle Informationen und Hilfestellung erwartet, aber eine nicht relevante Werbebotschaft serviert bekommt, der kehrt der entsprechenden Webseite schnell den Rücken und kehrt höchstwahrscheinlich auch nicht so schnell zurück. Das Resultat: Die Absprungrate steigt, die Konversionsrate sinkt. Das ist das Ziel keines Marketers. Ich und mein Team versuchen mutwillige Irreführung, unrealistische Versprechen und schlicht falsche Informationen stets zu vermeiden.

Griffige Titel, die neugierig machen sind toll. Eine zu starke Orientierung an Buzzfeed und Co. kann jedoch schnell nach hinten losgehen, wenn der Inhalt letztendlich nicht hält was er verspricht und der Nutzer schnell das Weite sucht. – Was ist also zu tun?

Eine erstaunlich hohe Absprungrate kann nicht selten durch eine Überarbeitung vom Metabeschreibung und -Titel behoben werden. Ich habe schon Beschreibungen gefunden, die mit der eigentlichen Seite nur entfernt zu tun hatten. Was klingt wie eine unbedeutende Kleinigkeit, kann überraschende Auswirkungen haben.

2. Ein Wort zur Internationalisierung

Wenn Content für eine bestimmte Sprachversion einer internationalen Plattform zu erstellen ist, dann liegt es auf der Hand, anstatt komplett neues Material zu erstellen oder in Auftrag zu geben, einfach Dauerbrenner einer anderen Version der Webseite übersetzen zu lassen.

Dies ist meist günstiger und somit ist die Entscheidung schnell gefallen. Für so manchen „Evergreen“-Content mag dieses Vorgehen sinnvoll sein, jedoch ist zu bedenken, dass kulturelle Unterschiede mitunter sehr stark ins Gewicht fallen können. Inhalt der auf der einen Seite gut lief, muss nicht auf allen anderen erfolgreich sein. Hinzu kommt, dass der Inhalt veraltet sein kann.

Davon abgesehen ist die direkte Übersetzung von Inhalten nicht immer der Königsweg zu wirklich gutem Content. Gerade unerfahrene (und somit günstige) Übersetzer neigen oftmals dazu einen Text absolut perfekt, und somit möglichst nah am Original übersetzen zu wollen. Der Ansatz ist löblich, jedoch führt dies zu holprigen, „übersetzt klingenden“ Texten die wohl keinen Kunden überzeugen. Diese Texte müssen oft noch intern bearbeitet werde, was wiederum Zeit und natürlich Geld kostet.

Fazit: Komplett frischer Content ist meist sinnvoller, als halbherzige (obgleich günstigere) Übersetzungen. Hier finden sich natürlich auch Ausnahmen, die wie so oft die Regel bestätigen. Ein präzises Briefing, das den Freelancer auf die Aufgabe vorbereitet kann Fahler vermeiden helfen.

3. Nicht am falschen Ende sparen! Freie Autoren und Texter

Freelancer die oft für nur einen Cent pro Wort oder sogar weniger Texte schreiben finden sich zu Hauf. Als jemand der selbst lange Jahre freiberuflich gearbeitet hat, finde ich solche Worthonorare bedauerlich. Als Content Manager hat die Erfahrung gezeigt, dass ein langfristiges Engagement von professionellen, freien Textern zu realistischen Honoraren die besten Resultate bringt. Schwache Texte führen zu viel Editierarbeit und kosten somit doppelt. Lieber besser gleich einen guten Texter engagieren!

Ein nettes Detail hier ist, wenn diese Gäste auch bereit sind persönlich in Erscheinung zu treten und nicht nur als Ghostwriter zu agieren. Dies hilft letztendlich dabei, die ganze Marke persönlicher wirken zu lassen und trägt zum Brand Building bei. À propos persönlich: Warum nicht Erfahrungsberichte von Nutzern erstellen lassen?

4. Aus der Masse hervorstechen

Es mag auf der Hand liegen Elemente auf der Webseite, insbesondere Texte, die viele User anziehen und besonders gut konvertieren als Basis für weiteren Content zu benutzen. Dies ist allerdings im Hinblick auf inhaltliche Überschneidungen (duplicate content) eine weniger gute Idee, die von Google stehenden Fußes bestraft wird und letztendlich die ganze Seite schwächen kann.

Es ist sicher einfacher gesagt, als getan, aber letztendlich liegt das ganze „Geheimnis“ darin immer mindestens zehn Prozent besser zu sein, als der beste Mitbewerber. Und das macht Arbeit, denn dazu gehört leider auch meist zehn Prozent mehr Zeit, zehn Prozent mehr Sorgfalt und zehn Prozent mehr Investition in die richtigen Leute.

Viel Erfolg!

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