Geschützte Links, versteckte Partnerlinks, Cloaking, versteckte Weiterleitungen, Kurz-URLs… – das sind alles Begriffe, die immer mehr Einzug in die Affiliate-Marketing-Szene erhalten und auch immer öfter genutzt und angewandt werden. Nicht zuletzt auch deswegen, weil der „Provisions-Neid“ immer mehr Einzug erhält.

Immer mehr werden in diversen Themen-Foren Stimmen laut, die davon berichten, dass selbst die besten Partnerprogramme nicht mehr zu „funktionieren“ scheinen und das trotz konstanter oder sogar steigender Besucherzahlen. Der erste Grund dafür, der sofort im Raum steht: Provisions-Neid.

Leider scheint es in der Tat Menschen zu geben, die einem Webmaster – egal in welchem Bereich – einfach nicht gönnen, dass dieser eine Provision für bestimmte Empfehlungen erhält. Dabei haben die Besucher selbst überhaupt keine Kosten und verhalten sich so, als würden sie selbst den Betreiber einer Website bezahlen müssen. Ein Problem, das Affiliate-Marketing auf Dauer kaputt machen könnte!?

Gerade bei Partnerlinks, die so einfach aufgebaut sind, dass es reicht, die Partner-ID zu entfernen, um den oftmals hart dafür arbeitenden Webmaster um seine verdiente Provision zu bringen. Nehmen wir als Beispiel Herr Mustermann, der mit seiner Website Tipps zum Tuning gibt, dort in mühevoller Kleinarbeit wirklich wertvolle Informationen zusammenträgt und am Ende eines wirklich spannenden und umfangreichen Artikel einen Empfehlungs-Link zu einem wirklich guten Produkt setzt.

Das kann zum Beispiel ein Auto-Pflege-Produkt sein oder ein Autozubehör-Shop, der verlinkt wird und bei dem Herr Mustermann dann Provisionen für einen Kauf erhält. Oft findet man hier dann Partnerlink die wie folgt aussehen können: www.autoshopseite.de/?partnerID – und jetzt gibt es tatsächlich Menschen, die Herr Mustermann diese Provision einfach nicht gönnen.

Komplett unerfahrene User mögen hier vielleicht drüber hinweg gehen und den Link anklicken, doch die meisten User kennen diese Art des Zusatzverdienstes, gerade bei kleineren Websites, und es keimt sofort das Gefühl in ihnen hoch, dass dieser „böse“ Webmaster jetzt möglicherweise Geld verdient, dadurch, dass Besucher x – ich nenne ihn liebevoll Herr Mitmirnicht – diesen Link anklickt und dort was kauft.

Was macht der Neider nun? Ganz einfach, er kennt sich aus und schaut sich den Link genauer an. Er entfernt einfach die Partner-ID aus dem Link und ruft die Seite ohne auf. Doch hat der Neider, Herr Mitmirnicht, jetzt einen Nutzen davon oder besser: Hätte der Neider einen Nachteil davon gehabt, wenn er den Link mit Partner-ID angeklickt hätte?

Nun, er wäre über beide Wege auf die selbe Seite gekommen und hätte bei beiden Wegen entweder etwas gekauft oder eben nicht. Für Herrn Mitmirnicht hätte sich in allen Fällen überhaupt nichts geändert, doch er hat in seinem Fall jetzt das für ihn gute Gefühl, dass mit ihm heute mal wieder keiner Geld verdient hat – eben „mit mir nicht…“!

Kurz-URL-Dienste – Fluch oder Segen?

Nutzt man Partnerprogramme, die über große Affiliate-Netzwerke verwaltet und geführt werden, dann hat man dieses Problem eigentlich nicht, weil die Partnerlinks auf den ersten Blick alle gleich aussehen und das eigentliche Ziel i.d.R. nicht zu erkennen ist. Solche Partnerlinks sehen dann normalerweise etwa so aus:

http://partner.netzwerk.de/click.asp?ref=xyz&nochwas&hast-du-nicht-gesehen

Solche Partnerlinks sehen natürlich alles andere als schön aus, sehen erst recht auf den ersten Blick wie solche aus und sind beim Email-Marketing in Emails natürlich vollkommen fehl am Platz! Man bedenke, dass viele Email-Programme so lange Links meist abschneiden und damit die Provision und der Aufruf der entsprechenden Website generell unmöglich sind.

Dieses Problem und das Verhalten von Menschen, wie Herr Mitmirnicht (s.o.), haben sich einige findige Entwickler von sog. Kurz-URL-Diensten zunutze gemacht und Systeme entwickelt, mit denen ein Affiliate seine Partnerlinks ganz einfach kürzen kann. So hat man vermeintlich 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Man hat eine (extrem) kurze URL und zusätzlich auch noch den Partnerlink vor Herrn Mitmirnicht geschützt!

2 Probleme gelöst, 1 neues geschaffen…

Ja, damit hat man zwar 2 wichtige Probleme gelöst, doch schon werden neue Stimmen laut, die ein neues, dadurch geschaffenes, Problem erkennen.

Die URLs, die durch Kurz-URL-Dienste generiert werden, sehen i.d.R. noch schlimmer aus, als normale Partnerlinks, egal ob mit ID oder vom Netzwerk stammend. Zumindest sehen das viele (unerfahrene) User, die plötzlich auf  solche Links stoßen und nicht wissen was sie erwartet.

Kurz-URLs sehen vom Aufbau her immer gleich aus und haben eine entscheidende Gemeinsamkeit: Sie sind hässlich, undurchsichtig und abschreckend – zumindest aus der Sicht von unerfahrenen Usern, die diese Links dann öffnen sollen und nicht wissen, was wirklich dahinter steckt. Der typische Internet-Nutzer kennt normale Links, er hat sich daran gewöhnt und verbindet alles davon abweichende – wenn auch eher unbewusst – mit schlechten Absichten.

Denn was erwartet ihn am Ende eines solchen Links, der immer nach dem Muster http://dienst.xy/xyz123 aufgebaut ist und wenig vertrauenserweckend aussieht? Natürlich kann mit jedem erdenklichen Link, eben auch den für den typischen User bekannten Variationen, Unfug betrieben werden, doch mit keiner Art von Links kann so viel Unsinn gemacht werden, wie mit den neuerdings immer öfter genutzten Kurz-URLs, sind diese doch in 2-3 Sekunden erstellt und einsatzbereit – und geprüft was verlinkt wird, wird doch normalerweise nicht wirklich, auch wenn es diese Dienste suggerieren.

Natürlich machen diese Kurz-URL-Dienste, die sich zum Teil auch automatisieren lassen, auch sinnvoll. Nämlich dann, wenn Sie zum Beispiel dazu dienen, einen Link mal eben schnell über Dienste, wie Twitter & Co zu verteilen, weil man dort sowieso nur ein begrenzte Anzahl an Zeichen übrig hat, doch im professionellen Affiliate-Marketing* oder gar im E-Mail-Marketing wirken diese nur abschreckend.

Mal ganz ehrlich: Denken Sie in sich hinein und sollten Sie mit diesen Links bereits vertraut sein oder wenn Sie selbst Affiliate sind und Kurz-URLs nutzen, dann versuchen Sie einmal, aus Sicht Ihrer Besucher zu denken, die vielleicht weniger damit vertraut sind und entscheiden Sie:

Welchen der nachfolgenden Links würden Sie spontan lieber anklicken wollen, wenn man Ihnen mitteilt, dass hinter beiden Links der selbe Inhalt steckt?

Link1: http://bit.ly/xyz123

oder etwa doch lieber:

Link2: http://www.domain.de/seite.html

Versuchen Sie aus Sicht unerfahrener Otto-Normal-Nutzer zu denken, die immer noch in der Mehrheit sind und entscheiden Sie!

Eine normale, dem Besucher bekannte Variation einer bekannten .DE-Domain, ist die wohl beste Möglichkeit, alle diese Dinge von oben unter einen Hut zu bekommen. Zum Beispiel bietet ViralURL eine solche Möglichkeit an. Hier können Sie Ihre Partnerlinks schützen und haben gleichzeitig eine kurze, aber vertrauliche und normale .DE-Domain, die zum Ziel führt.

Stirbt das Affiliate-Marketing also langsam aus?

Wenn auch die großen Affiliate-Netzwerke, meiner Meinung nach, dieses Problem nicht in den Griff bekommen und mit weiterhin so kryptischen Partnerlinks daherkommen, bei denen offensichtlich ist, was es damit auf sich hat und Kurz-URLs auf Dauer keine Lösung zu sein scheinen, könnte man angesichts des fortschreitenden Provisions-Neides zum Entschluss kommen, dass das Affiliate-Marketing langsam ausstirbt.

Denn wo keine Provisionen, dort keine Partner und wo keine Partner, dort kein Umsatz – ein Kreislauf, der das Fass zum Überlaufen bringen könnte. Denn Menschen wie Herrn Mitmirnicht wird man nicht ändern können und an deren Vernunft zu appellieren macht vermutlich auch keinen Sinn. Also muss man es dort anpacken, wo es möglich ist…

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