Das auf künstlicher Intelligenz basierende ChatGPT von OpenAI hat seit einiger Zeit offenbar keine Lust mehr. Was im ersten Moment lustig klingt, hat einen ernst zunehmenden Hintergrund, wenn man bedenkt, dass es auch die Bezahlversion des KI-Tools und ein damit verbundenes Kernversprechen betrifft. Und was hat das Ganze mit einer These von mir vor fast einem Jahr zu tun?

Es scheint tatsächlich so zu sein, dass ChatGPT seit einiger Zeit sehr denkfaul ist und offenbar keine Lust mehr hat, Fragen zu beantworten oder längere Texte zu verfassen. Stattdessen fordert es von den Nutzenden mehr Eigenleistung – sollen (trotz Bezahlung) doch gefälligst zum Beispiel ein eigenes E-Book selbst schreiben. Noch interessanter ist dabei die Tatsache, dass sich dieses Verhalten selbst OpenAI nicht erklären kann und bisher keine Lösung für das Problem hat.

Ein elementarer Teil der Bezahlversion versagt

Zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer beschweren sich schon seit Längerem darüber – vor allem, weil es auch die Bezahlversion des Tools betrifft, die unter anderem eine garantierte Erreichbarkeit sowie Einschränkungsfreiheit ermöglichen sollte. OpenAI gibt nur vage Statements dazu ab und veröffentlicht offenkundige Ausreden. Über die wirklichen Gründe lässt sich natürlich nur spekulieren. Allerdings vermuten nicht wenige, dass OpenAI den Chatbot gezielt in seiner Funktionalität einschränkt, weil die Kosten für die Rechenleitung schlichtweg aus dem Ruder gelaufen sind und man sich das nicht öffentlich eingestehen will. Vielleicht ist ChatGPT aber auch schlichtweg übersättigt vom gefüttert werden. Möglicherweise erklärt das, dass sogar einige „Autorinnen“ und „Autoren“ von KI-E-Books in Heuchelei versinken, weil sie die Texte des Chatbots selbst nicht überzeugen. Kein Wunder, wenn das Tool keine richtige Lust mehr hat und so meist nur noch Mist ausspuckt. Denn wer bekanntlich übersättigt ist, der… – na ja, lassen wir das, Spaß bei Seite.

Fakt ist, dass ChatGPT nach Aussage von OpenAI seit November 2023 keine Updates mehr erhalten hat. Man könnte jetzt darüber spekulieren, dass Klagen, wie die oben beschriebenen, langsam Früchte tragen. Zumindest könnte es sein, dass das KI-Unternehmen mittlerweile durchaus ein wenig darüber nachdenkt, dass es langfristig ein riesiges Problem bekommen könnte, wenn es weiter geistiges Eigentum anderer stiehlt, ChatGPT damit füttert und alles veröffentlicht!

Es zeigt aber auch ein ganz anderes Problem solcher KI-Bots auf: Schon in einem meiner ersten Artikel über ChatGPT und Co im letzten Jahr warf ich die provokante These in den Raum, ob sich eine solche KI irgendwann selbst abschafft, beispielsweise dann, wenn einfach niemand mehr Inhalte produzieren und veröffentlichen würde, die sie dann stehlen kann. Meiner Ansicht nach ist diese These nicht ganz so weit hergeholt, wenn das Tool jetzt schon Probleme hat, etwas Vernünftiges auszuspucken, weil es mal für zwei oder drei Monate keine Updates mehr erhalten hat. Die eigentlichen Inhalte aus der „Fütterung“ waren sowieso schon von Beginn an veraltet…

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