Unter den Kommentaren zu einem meiner letzten Artikel „Stirbt Affiliate-Marketing langsam aus…“ waren wieder einmal einige Kommentare, die sich um Launches drehten. Obwohl es nicht ganz Thema dieses Artikels war, wurde deutlich, wie nah der Artikel dennoch damit zusammenhängt und dass das Thema Produktlaunches im Internetmarketing vielen Menschen doch unter den Nägeln brennt.

Deshalb nahm ich dies und die Tatsache, dass ich immer wieder Anfragen dazu von meinen Lesern bekomme, zum Anlass, das Thema Produktlaunches einmal in einem gesonderten Artikel aufzugreifen.

Bei einem Produkt-Launch führt ein Internetmarketer sein neuestes Produkt ein und nutzt dabei die Reichweite von interessierten Partnern, um mithilfe derer E-Mail-Liste den größtmöglichen Umsatz zu erzielen.

Diese Partner, meist Kollegen der Branche, bewerben dann alle am selben Tag, zur selben Uhrzeit das entsprechende Produkt und mailen so die in ihrer E-Mail-Liste befindlichen Leser mit der Werbebotschaft an.

In diesem Artikel möchte ich die einzelnen Aspekte von Produktlaunches erläutern und auf einige Hintergründe eingehen. Herrscht im Internetmarketing mittlerweile in einigen Kreisen vor lauter Gier eine Vetternwirtschaft mit Kundenschieberei oder ist alles doch halb so schlimm?

Was genau ist ein Launch und wie läuft dieser i.d.R. ab?

Der Internetmarketer möchte ein neues Produkt einführen. Also schreibt er seine Kollegen an (meist natürlich immer dieselben Leute) und kündigt seinen Launch an. Weil diese Kollegen natürlich auch irgendwann mal (wieder) einen Launch machen möchten und dann die Hilfe des Marketers benötigen, sagen sie natürlich zu.

Das passiert normalerweise ein paar Wochen vor dem Launch-Start, damit die Kollegen genug Zeit haben, ihre Kampagne zu planen. Der veranstaltende Internetmarketer stellt seine Produkte zur Verfügung und liefert meist fertige E-Mail-Texte*, die von den teilnehmenden Kollegen dann genutzt werden können.

Dabei wird festgelegt, wann diese E-Mails exakt an die eigenen E-Mail-Verteiler gesendet werden sollen. Selbst die Uhrzeit sollte hier ganz exakt eingehalten werden. Grund dafür ist, dass diese Launches meist in ganz kurzer Zeit größtmöglichen Verkaufsdruck aufbauen sollen und es somit fatal für die komplette Aktion wäre, wenn auch nur ein Teilnehmer zu früh oder zu spät versenden würde.

Ein Beispiel: Der Internetmarketer A veranstaltet einen Produktlaunch, um ein neues Produkt einzuführen. Jetzt machen, wie so oft, die Internetmarketer B-E mit und bewerben das Produkt in mehreren E-Mails an ihre Listen. Das Ganze soll laut Marketer A exakt am 10. Januar geschehen, weil der Verkauf nur dann möglich ist.

Manche halten sich einfach nicht an die Regeln

Weil es immer öfter vorzukommen scheint, dass sich einzelne Marketer einfach nicht an die Regeln halten können und meinen, ausschließlich ihren eigenen Vorteil herausarbeiten zu müssen, werden viele Launches zur Farce!

Bestimmte Dinge spielen eine große Rolle, weshalb Produktlaunches immer mehr in Verruf geraten – und das mittlerweile bei Leibe nicht nur bei den Empfängern dieser Werbebotschaften.

So ist zum Beispiel die Tatsache zu beobachten, dass es mittlerweile einige Internetmarketer sogar nötig zu haben scheinen, durch irgendwelche überzogenen Sonder-Boni und tolle Versprechungen, die Leser ihrer Liste dazu zu animieren, doch bitte möglichst nur über ihren Partnerlink einzukaufen.

Vom Löschen der Cookies auf dem PC ist sogar die Rede, ja es wird so explizit dazu aufgefordert, dass nur über den eigenen Link gekauft werden soll und dass man dafür auch ein tolles Bonusgeschenk erhält. Man solle aber vorher die Cookies löschen, am besten noch die Festplatte formatieren (Achtung: Leichte Übertreibung! ;-))

Da stellt sich doch berechtigter Weise die Frage, ob Produktlaunches überhaupt (noch) seriös sind. Aber was die Leser eigentlich nervt – so scheint es, wenn man die zahlreichen Reaktionen verfolgt, sobald es um Launches geht: Die User werden regelrecht bombardiert mit E-Mails, meist bis zu zehnmal dieselben Mails zum selben Produkt und mehrfach an einem Tag.

Sind Launches generell schlecht und unseriös?

Allerdings möchte ich hier auch nicht unnötig pauschalisieren und man muss auch diese Thematik – wie so oft – aus mehreren Gesichtspunkten betrachten: Wenn sich einige Menschen zusammen tun und ein gewisses Projekt bewerben oder wenn man einfach eine gewisse Kooperation eingeht, dann ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden. So gesehen sind Launches überhaupt nichts Verwerfliches oder Schlimmes.

Doch wenn es derart ausufert, dass die einzelnen Marketer und Affiliates sich zwar gegenseitig unterstützen möchten, aber gleichzeitig durch Dinge wie „Bestell nur über meinen Link und du bekommst einen Bonus…“ oder „Lösche deine Cookies, damit ich die Provision bekomme…“ wieder gegenseitig in Konkurrenz treten und schon fast eine Art „Affiliate-Krieg“ ausrichten, dann frage ich mich, was das soll!?

Das hat dann meiner Meinung nach mit fairem Affiliate-Marketing* wenig zu tun. Launches sind nichts Verwerfliches und haben auch überhaupt nichts mit Vetternwirtschaft zu tun, was gerne hier und da angedeutet wird, doch sollten sie fair und sauber geführt werden, damit für die Leser auch tatsächlich ein Mehrwert entsteht. Vor allem aber sollte der Begriff „Kooperation“ auch ernst genommen werden. Die Affiliates sollten sich unterstützen und sich nicht noch während des Launches „bekämpfen“.

Wenn bei einem Launch schon festgelegt wird, dass alle erst ab einem bestimmten Zeitpunkt ihr Mailing rausschicken sollen, dann sollte dies auch von jedem eingehalten werden. Leider ist zu beobachten, dass es einige Marketer gibt, die meinen, doch bereits vor allen anderen zu versenden, um ihren Affiliate-Link schon weit vorher zu „verteilen“.

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