“Ohne Werbung, wäre ich Millionär.” sagte einst Paul Getty, ein Milliardär und nicht weniger logisch klingt das Sprichwort “Wer nicht wirbt, der stirbt” – und genau nach diesem Motto sollte eigentlich jeder erfolgsstrebende Unternehmer leben und arbeiten, wenn er es zu etwas bringen möchte.
Doch unter all den Unternehmen gibt es jene, die einfach nicht wirklich erfolgreich sind, die, die durchaus recht erfolgreich sind und vor allem zufrieden damit sind und dann gibt es genau diese Unternehmen, die es geschafft ein echtes “Imperium” zu werden.
Und dabei sind die Geschäftsideen solcher Unternehmen meist alles andere als neu oder besonders kreativ. Im Gegenteil: Oft sind es ganz normale und allseits bekannte Produkte oder Dienstleistungen und dennoch schaffen es diese Unternehmen in nur kurzer Zeit Umsätze in Millionenhöhe zu erwirtschaften.
Ist das wirklich immer nur Zufall und Glück? Ist es wirklich nicht immer so einfach für die eigene Idee zu adaptieren – zumindest teilweise? Oder ist genau das tatsächlich möglich?
Ich habe hier schon öfter geschrieben, dass ich persönlich der Meinung bin, dass man nicht zwingend in einer Nische oder einer Art Monopol tätig sein muss, um im Internet sehr erfolgreich sein zu können.
Natürlich ist eine Nische oder eine Monopolstellung (nicht das selbe!) wie ein 6er im Lotto, doch wenn man sich in einem Bereich, einer Branche nieder lässt, in der man sich wohl fühlt und in der man sich auskennt, dann kann man auch dort extrem erfolgreich sein.
Voraussetzung ist, dass man einfach besser ist, als alle anderen und – ganz entscheidend – einfach besseres Marketing betreibt! Gerne widerhole ich auch hier, dass sich ein schlechtes Produkt durch gute Werbung sehr gut verkaufen lässt – ein (sehr) gutes Produkt mit noch besserer Werbung jedoch eine Goldgrube ist.
Und genau das dachten sich wohl die Gründer von Zalando, als sie vor etwa vier Jahren starteten und seit dem bis heute unglaubliche 510 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften konnten. Mit einer “Uralt-Idee” – nämlich Schuhe verkaufen über das Internet – doch mit (scheinbar) hervorragendem Marketing.
Wer kennt sie nicht, die oft schon nervige Schuhwerbung, wo entweder der Postbote schreit, sogar eingefleischte “Naturisten” ihre Liebe für Schuhe entdecken oder neuerdings sogar Männer wieder ihre Leidenschaft für schöne Schuhe ausleben. :D
Doch im Ernst: Unter Deutschlands Fashion-Shops hat Zalando längst die Pole-Position eingenommen und hat gezeigt, dass auch scheinbar verstaubte Geschäftsideen durchaus zu einem großen Erfolg führen können, wenn man zum einen den Mumm, aber auch die Bereitschaft zeigt, im Marketing etwas andere Wege zu gehen, als die, die gemeinhin als konventionell gelten.
Dieses Beispiel zeigt mal wieder, dass man sich nicht über “aggressives” Marketing aufregen, sondern lieber davon lernen und es dann für das eigene Business adaptieren sollte. Natürlich wird nicht jeder 500 Millionen verdienen, doch darum geht es ja überhaupt nicht.
Um was es geht, ist Aufmerksamkeit und Reichweite in der eigenen Branche, von der eigenen Zielgruppe. Und um die Sprichwort-Kiste komplett auszuräumen: “Wer schreit, gedeiht…” – so könnte man es ausdrücken, im wahrsten Sinne des Wortes.
Doch ist es nur die Werbung, die Zalando zu dem hat werden ließ, was es heute ist? Oder steckt doch mehr dahinter, als nur das? Das Online-Magazin INTERNETHANDEL beschreibt in seiner neuesten Ausgabe das “Phänomen Zalando”, lüftet darin die strategischen Geheimnisse des Fashion-Riesen und erklärt Online-Händlern, wie sie dieses auch auf ihr eigenes Unternehmen übertragen können.
Neben diesem Titel-Thema geht das Magazin außerdem auf das Thema Crowdfunding als alternative Finanzierungsform ein, präsentiert eine weitere Erfolgsgeschichte im Online-Handel und geht zudem auf die Grenzen und Risiken der “Mundpropaganda 2.0” ein.
» Hier geht es zur aktuellen Ausgabe von INTERNETHANDEL (mehr Infos)…
Zalando ist wirklich ein Marketing-Phänomen. Es gibt mittlerweile scheinbar keinen einzigen Werbeblock mehr im Fernsehen, in dem nicht mindestens einmal “vor Glück geschrien wird”. Wer so omnipräsent ist, der muss sich ja etablieren bzw. es schon längst getan haben. Und dass dieser Versand längst fester Bestandteil der öffentlichen Wahrnehmung geworden ist, dass erkennt man auch daran, dass der Firmenname sich immer mehr im alltäglichen Sprachgebrauch verankert: Einige Damen mit Schuhtick nennen die Abstellkammer für ihre gesammelten Stiefelchen und Treter tatsächlich schon ihr “Zalando-Zimmer”.
Ohne Zweifel kann Zalando als ein kompetentes Online-Unternehmen gelten, was nicht zuletzt an seinen Gründern, den Gebrüdern Samwa liegt, die in Deutschland immerhin zur ersten Generation der Internet-Entrepeneurs zählen. Die Leitung der Firma wusste also gerade beim Marketing genau, was sie wann machen musste. Dennoch: Eine gute Verkaufsidee kompetent ausgeführt kann es nicht dermaßen weit bringen, wenn nicht das entsprechende Kapital im Hintergrund steht, was es in diesem Fall tat. Und: Zum Zeitpunkt des Launches gab es im deutschsprachigen Netz kaum ein anderes Unternehmen, das sich der modernen Kanäle konsequent angenommen hätte; Zalando war eines der ersten Internetfirmen, die Facebook als CRM-System nutzten.