Wie zumindest meine Stammleser wissen, bin ich ursprünglich gelernter Fachinformatiker und fühlte mich schon in meiner schulischen (weiterführenden) Laufbahn zwar verstärkt der Wirtschaft hingezogen, welche jedoch in diesem Fall zwangsläufig auch stark mit der Informatik verwurzelt war. So könnte man meinen, ich wäre der Computer-Nutzer überhaupt, doch gerade bei meiner täglichen Arbeit ist das nicht unbedingt immer so.
Zweifelsohne ist es extrem wichtig, stets strukturiert zu arbeiten und immer ein Projekt nach dem anderen zu bearbeiten. Auch empfehle ich meinen Kunden immer, sich besonders am Anfang auf ein Thema bzw. ein Projekt zu konzentrieren, um nicht auf einmal mehrere „Baustellen“ anzufangen, die man dann irgendwann alle nicht mehr zu Ende bekommt.
Doch strukturiertes Arbeiten hat nicht immer etwas mir der Struktur zu tun, die weitläufig als solche angesehen und definiert wird. Denn jeder hat eine eigene Art und Weise, wie er seine Arbeitsabläufe strukturiert und ich bin der festen Überzeugung, dass es auch zwingend notwendig ist, seine eigene Herangehensweise zu finden und zu verfolgen, damit auch tatsächlich erfolgreich sein kann.
Strukturiertes Arbeiten ist nicht das Arbeiten nach einem „Handbuch kontrollierter Abläufe“, sondern vielmehr die Art und Wiese, wie wir selbst unsere Arbeit am schnellsten und bequemsten verrichten können – nach mit der Zeit angeeigneten Automatismen, die unsere tägliche Arbeit bestimmen.
Worauf möchte ich hinaus? Ich als ursprünglich stark computerorientierter Mensch könnte mir meine tägliche Arbeit – besonders im Bereich Ideenfindung und deren Umsetzung kaum noch ohne meine „Zettelwirtschaft“ auf dem Schreibtisch vorstellen. Das mag für einige „unordentlich“ sein – für andere (wie auch mich) ist es jedoch die Lösung:
Wann immer mir spontan eine neue Idee kommt, wird diese notiert – ohne Wenn und Aber. Ob sie letztlich tatsächlich Verwendung findet und umgesetzt wird, das steht – sprichwörtlich – auf einem ganz anderen Papier. Wichtig jedoch ist, dass man sein eigenes System hat.
Und dennoch gehört bei der letztlichen Umsetzung erfolgsversprechender Ideen eine gewisse standardisierte Grundstruktur dazu, die mit der Zeit im Arbeitsleben auch eine echte Definition erfahren hatte: Das Mind-Mapping.
Im heutigen, nun schon 4. Und letzten Teil der Gastartikel-Serie „Visioning – Ideen kreativ in die Praxis umsetzen“ geht Dieter H. Wirlitsch kurz auf die Mind-Mapping-Methode ein und erklärt, weshalb diese wichtig ist, um die Idee von der Vision zur Umsetzung zu bringen…
Die Mind-Mapping-Methode
Diese Methode verbindet Ideen, Vorstellungen und gedankliche Splitter zu einer komplexen Darstellung und organisiert methodisch alle Schlüsselworte. Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass unser Gehirn während kreativer Prozesse sehr schnell und auch sprunghaft arbeitet. Diese Gedankenflut kann man normalerweise nicht einfach aufschreiben, sie kann aber bildhaft aufgezeichnet werden.
Mind-Mapping funktioniert auf dem Papier ganz einfach. Noch einfacher funktioniert die Methode mit einer Mind-Mapping-Software. Wird ein entsprechende Software-Programm benutzt, ist es sogar möglich, die Mindmap-Darstellung in konkrete Textmanuskripte zu konvertieren und die komplette Ausarbeitung in einer Textversion weiter bearbeiten zu können. Eines der besten Mindmap-Programme können Sie sich kostenfrei über unsere Website herunterladen.
Eine Mind-Map (englisch: mind map; auch: Gedanken[land]karte, Gedächtnis[land]karte) beschreibt eine besonders von Tony Buzan geprägte kognitive Technik, die man z. B. zum Erschließen und visuellen Darstellen eines Themengebietes, zum Planen oder für Mitschriften nutzen kann. Hierbei soll das Prinzip der Assoziation helfen, Gedanken frei zu entfalten und die Fähigkeiten des Gehirns zu nutzen. Die Mind-Map wird nach bestimmten Regeln erstellt und gelesen. Den Prozess bzw. das Themengebiet bzw. die Technik bezeichnet man als Mind-Mapping. (Quelle und weitere Infos: Wikipedia)
Die Mindmap-Regeln zum Verständnis:
1. Regel: Das Thema
Das zentrale Thema, das dargestellt werden soll, wird als Kreis oder Ellipse in die Mitte des Blattes gesetzt und stellt einen Baumstamm dar.
2. Regel: Hauptgedanken
Vom zentralen Thema werden die weiteren Hauptgedanken wie Äste abgeleitet.
3. Regel: Zweige
Die zu den jeweiligen Hauptgedanken gehörenden fortführenden Gedanken werden als Zweige dargestellt, die wiederum in weitere Verästelungen unterteilt werden können.
4. Regel: Substantive benutzen
Zu Beginn sollten möglichst nur Substantive zur Bezeichnung verwendet werden. Gezielt zu formulieren ist nur eine Frage der Übung und spart Zeit und Platz. Die Kernaussagen werden so an die jeweiligen Zweige und Äste geschrieben, dass sie frontal lesbar sind.
5. Regel: nur in Blockschrift schreiben
Durch ein zu langes Entziffern von Schreibschrift geht schnell der Überblick verloren, deshalb Druck- statt Schreibschrift verwenden.
6. Regel: Pfeile und Farben
Zur Verdeutlichung von Abhängigkeiten der einzelnen Begriffe oder Verbindungen lassen sich Pfeile graphisch deutlich in einer Mindmap anbringen. Um Wichtiges hervorzuheben, sollte auch mit Farbe in Mindmap gearbeitet werden.
7. Regel: Einkreisung
Lassen sich bestimmte Astgruppen zur Weiterverarbeitung für bestimmte Projekte oder Personen auswählen, sollten der Mindmap diese Gruppen durch farbiges Umkreisen gekennzeichnet werden.
8. Regel: Nummerieren
Solche Kennzeichnungen wie unter Regel 7 beschrieben, aber auch einzelne Äste lassen sich durch Nummerieren leicht in eine Rangordnung bringen und helfen bei der Aufgabenverteilung und der Klassifizierung von Problemstellungen.
9. Regel: Ideen festhalten
Spontane Gedanken und Eingebungen die Sie nicht sofort irgendeinem vorhandenen Ast zuordnen können, notieren Sie am Ast „Sonstiges“ als Notiz oder Gedankensplitter.
10. Regel: Symbole
Überall dort, wo es die Möglichkeit gibt, Symbole oder Bilder für gezielte Hinweise einzubauen, sollte auch davon Gebrauch gemacht werden. Hierzu können geläufige und übliche Zeichen ausgewählt werden.
Mind-Maps können für viele unterschiedliche Dinge eingesetzt werden. Man kann sie für Präsentationen, Referate und Vorträge sowie Plakate verwenden. In Bezug auf Themen gibt es im Grunde genommen keine Grenzen. Einsatzmöglichkeiten sind von der Schule über die Wirtschaft bis zur Wissenschaft zu finden.
Über den Autor
Dieter H. Wirlitsch ist freier Dozent und Journalist sowie Unternehmensberater und beschäftigt sich u.a. mit alternativen und visionären Methoden in der Wirtschaft. Durch seine Veröffentlichungen, Seminare, Workshops und Einzelberatungen gibt er seine Erfahrungen und sein Wissen weiter.