Kennen Sie das? Hatten Sie schon einmal eine vielleicht ungewöhnliche, aber Ihrer Meinung nach tolle Idee, die Sie dann letztlich jedoch nicht umgesetzt haben? Oder waren Sie schon mal in der Situation, dass Sie einem Freund, einem Bekannten oder gar einem Familienmitglied einen Vorschlag gemacht hatten, der dann jedoch mit Worten, wie „Das klappt doch sowieso nicht!“ oder „Dafür interessiert sich doch eh keiner!“ abgespeist wurde?

Viele Ideen werden oft bereits im Vorhinein zerschlagen und von (selbsternannten) Experten abgewürgt – meist mit einer der oben genannten Begründungen oder der Tatsache, dass jene Ideen vielleicht etwas ungewöhnlich und zu „kreativ“ zu sein scheinen. Dabei sind es oft die ausgefallensten und ungewöhnlichsten Dinge, die heute ein großer Erfolg sind und dabei aus einer anfänglich völlig „irren“ Idee entstanden sind.

Der entscheidende Unterschied zwischen Ihrer Idee und diesen erfolgreichen Dingen ist der, dass die erfolgreichen auch tatsächlich jemand umgesetzt hat. Und stellen Sie sich doch einmal vor, eine solche erfolgreiche Sache wäre ursprünglich einmal Ihre Idee gewesen – die Sie aber niemals umgesetzt haben, weil es ein anderer tat!

Mark Zuckerberg beispielsweise ist heute Dank Facebook und seiner damit verbundenen Ursprungsidee Internet-Milliardär. Doch wer aus 6-7 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt hatte damals nicht mindestens die gleiche Idee, die er jedoch niemals umgesetzt hatte – vielleicht, weil ihm ein Bekannter erzählte, dass es niemanden interessieren würde, Dinge mit Freunden im Netz zu teilen.

Und – viele von Ihnen werden es sicher wissen – genau das wurde Mark Zuckerbern von einem ehemaligen Kommilitonen auch tatsächlich vorgeworfen, der behauptete, damals die eigentliche Idee zu Facebook gehabt zu haben. Aber mal ehrlich: Ob dieser Kommilitone nun wirklich Recht damit hatte oder nicht… Fakt ist, dass er es nicht getan hat!

Auch wenn ich beispielsweise in meinem 3-teiligen Vollpaket oder meinem Online-Marketing Videokurs zu Beginn ausführlich darauf eingehe, wie Sie Ihre Ideen auf einen Markt hin überprüfen, analysieren sowie bewerten und immer wieder verdeutliche, dass Sie niemals gegen den Markt arbeiten dürfen, so gibt es Ideen, deren Markt manchmal einfach nur „schläft“ und dann sollte man sich seine Ideen und Visionen niemals bereits im Vorfeld kaputt reden lassen.

Lange (Vor-) Rede, kurzer Sinn: Ich darf Ihnen heute den 2. Teil der Gastartikel-Serie von Dieter H. Wirlitsch zum Thema Visioning präsentieren, in dem er diesmal 7 konkrete Schritte zur Kreativen Problemlösung aufzeigen wird…

Sieben konkrete Schritte zur kreativen Problemlösung

Dieter H. Wirlitsch über 7 Schritte zur kreativen ProblemlösungProblemlösungen nach alten Verfahrensmustern führen im Internet-Business nicht zum gewünschten Erfolg. Das bloße Reagieren auf äußere Anforderungen führt nicht zum kreativen „etwas unternehmen“, führt nicht in die Innovation und in die Weiterentwicklung. Vorhandene kreative Potentiale sollten nicht für die Suche nach Alibis für „nicht handeln“ genutzt werden, sondern für die Suche nach neuen nützlichen Lösungen.

Schritt 1 – der visionären Idee eine Chance einräumen

Neue visionäre Ideen und Vorstellungen dürfen nicht von außen im Keim erstickt werden. Manche interessante Idee wurde schon von „Fachleuten“, die um Rat gefragt wurden, gleich am Anfang abgewürgt. Oft wurde deshalb der Schlüssel zum Starten der Realisierung nicht umgedreht, sondern resigniert stecken gelassen.

Neue Ideen und visionäre Ansätze können sehr gut mit Hilfe von Mitarbeitern und/oder Kooperationspartnern angegangen werden – von einer einzelnen Person sollte eine Entscheidung für oder gegen ein Projekt nicht abhängig gemacht werden. Der erste Schritt um zu einer neuen und intelligenten Lösung eines Problems zu kommen, ist die Bereitschaft, der neuen Idee überhaupt einmal eine Chance einzuräumen. Wird diese Chance gegeben und wird diese Idee von mehreren Personen bearbeitet, besteht real die Möglichkeit auf neue, noch bessere und noch interessantere Lösungen zu kommen. Dadurch, dass man der neuen Idee eine Chance gibt, werden ungeahnte kreative Kräfte bei allen Beteiligten freigesetzt.

Wie die Erfahrung zeigt, sind ganz besonders hohe Motivationsschübe im Zusammenhang mit einer visionären Unternehmensphilosophie zu erwarten. Ein konkretes Beispiel ist das Unternehmenskonzept von Götz Werner für seine dm-Märkte.

Schritt 2 – die Killerphase abschaffen

Jede neue Idee, jeder visionäre Ansatz befindet sich am Anfang seiner Umsetzung in einer sehr heiklen, kritischen und sensiblen Phase: der Killerphase!

Fast jeder, der in der Sache um Rat gefragt wird, fühlt sich dazu berufen, seinen Kommentar ab zu geben und bescheinigt zunächst meist die Undurchführbarkeit des Vorhabens, beschreibt die Illusion des Erfolges und warnt vor allem vor dem Risiko in dieser Sache.
Berechtigte Einwände sollen hier nicht abgetan werden, jedoch sollten grundsätzliche Einwände gegen die Realisierung kreativer und visionärer Ansätze erst dann zugelassen werden, wenn bei der intensiven Bearbeitung durch mehrere Personen ein stabiles Konzept mit genügend vielen alter-nativen Möglichkeiten entstanden ist und wenn solche Vorbehalte nicht entkräftet werden konnten.

Wiederum zeigt die Erfahrung reichlich, dass sich „Killereinwände“ meist ganz von selbst erledigen. Vor allem solche Einwände, die signalisieren, „lass` mich damit in Ruhe“, denn „so etwas habe ich noch nie gemacht“, oder auch: „haben wir schon mal probiert – es funktioniert nicht“, denn „unser Unternehmen ist dafür überhaupt nicht geeignet“.

Allein die Entscheidung, einer neuen Idee grundsätzlich die Möglichkeit zur Realisierung einzuräumen, mobilisiert hohe kreative Potentiale und lässt alle Beteiligten die freigesetzten Energien mit hoher Motivation nutzen. Wissenschaftliche Untersuchungen der physiologischen Abläufe bei den an solchen kreativen Prozessen beteiligten Menschen zeigen deutlich, welche positiven Veränderungen entstehen. Die Entscheidung, aktiv zu werden, zu agieren, sich zu engagieren springt vom intellektuell-logischen Entscheidungszentrums des Gehirns auf den ganzen Körper und die Psyche über und stellt den ganzen Menschen auf Aktivität ein. Er wird in eine positive Grundstimmung versetzt.

Der Herzschlag wird schneller, der Blutdruck steigt, die Blutmenge wird verstärkt zum Gehirn und zur Körperperipherie hingelenkt. Dadurch steigt die Sauerstoffversorgung im Gehirn und in der peripheren Muskulatur und löst erhöhte Denkfähigkeit und verbesserte körperliche Aktivität aus. Kohlehydrate und Blutzucker werden vom Stoffwechsel bereitgestellt, die Atemfrequenz steigt und das wichtigste: in der Psyche entstehen positive Gefühle und Stimmungen. Der gesamte Organismus setzt Energien für die bevorstehenden Aktivitäten frei.

Damit diese positiven Spannungen genutzt werden können und nicht negativen Einflüssen unterliegen, ist es zunächst notwendig, alle Zweifel beiseite zu schieben. Nur so können sich eine positive Vorstellungskraft und weitere Kreativität entfalten.

Schritt 3 – verschiedene Lösungstechniken erproben

Die ersten beiden Schritte schaffen die Voraussetzung dafür, kreative Gestaltungskraft wirksam werden zu lassen. Jetzt kann die Phantasie beginnen, sich mit der neuen Idee und Vision zu identifizieren. Jetzt ist ein Stadium erreicht, in dem verschiedene Techniken zur Lösung des Problems, bzw. zur Umsetzung eines visionären Ansatzes eingesetzt werden können (z.B. Kreativitätstechniken nach Osborn). Phantasie soll sich ungehindert und unzensiert zunächst einfach entfalten können.

In dieser Phase sind weder Wertungen, noch Prioritäten gefragt. Es geht ausschließlich darum, wertfrei und „kreativ produzieren“ zu können und die kreativen Potentiale in keiner Weise einzuschränken.

Leider stoßen diese Forderungen sofort dort an Grenzen, wo durch Erziehung, Schulbildung, gesellschaftliche und kulturelle Normen, aber auch durch innerbetriebliche Gepflogenheiten und ungeschriebener Gesetze Normen gesetzt wurden. In der Zukunft ist es für die Weiterentwicklung unseres Wirtschaftssystems wichtig, kreatives Tun nicht nur als technische Form zur Lösung von Problemen zu verstehen, sondern auch als Möglichkeit aufzufassen, vorhandene betriebliche und gesellschaftliche Strukturen zu durchbrechen.

Eingefahrene Gedanken-und Verhaltensmuster engen jede Phantasie und Kreativität ein und verhindern interessante und intelligente neue Lösungen. In dieser dritten Phase geht es darum, nur ausschließlich neue Ideen, Möglichkeiten und Variationen wie auch immer möglich, zu produzieren – ausgewertet werden sie zu einem späteren Zeitpunkt.

Schritt 4 – Entscheidung für eine Idee

Alle gefundenen Ideen, Vorstellungen, Variationen und Möglichkeiten werden zunächst nach ihren Inhalten geordnet und aufgelistet. Es wird ein Bezug zwischen der Fragestellung: „Welche der gefundenen Ideen und Möglichkeiten eignet sich am besten und welche hat die größte Aussicht auf Erfolg?“ und den vorhandenen Voraussetzungen des Unternehmens hergestellt. Prioritäten werden nach der Chance einer Realisation unter den vorhandenen Bedingungen, die das Internet bietet, gesetzt und die Entscheidung, welche gefundene Idee mit welcher Technik realisiert werden soll, wird gefällt.

Schritt 5 – Identifizierung mit der Idee

In diesem fünften Schritt findet die Identifizierung aller Beteiligten mit der Idee statt. In dieser Phase werden schrittweise die physischen, psychischen und geistigen Spannungsenergien für die Verwirklichung mobilisiert:

  • Sämtliche Energiepotentiale der Beteiligten sind aktiviert und auf „Lösung“ eingestellt – nicht auf „Alibi, nichts zu tun“.
  • Es werden klare Vorstellungen der möglichen Realisation erarbeitet, dadurch ergeben sich
  • konkrete Vorgehenspläne, die Risiken, Zufälle und Einflussnahme von außen weitgehend ausschalten
  • Szenarien und Alternativen werden entwickelt, wie die konkrete Realisierung aussehen kann (Plan A – B – C wird erstellt)

Neugier und Interesse an der Frage, ob das Vorhaben in der gefundenen Form verwirklicht werden kann, entstehen. Unter solchen Voraussetzungen sind die optimalen Bedingungen vorhanden, die größtmögliche Identifikation mit dem Projekt zu finden. Der Wunsch nach Erfüllung und Verwirklichung äußert sich stark motivierend. Das Risiko des Neuen wird minimiert, da verschiedene Möglichkeiten zur Verwirklichung gefunden werden und die beste Form von allen Beteiligten getragen wird.

Schritt 6 – Planung der Durchführung

Die Phase der Planung und Organisation des Projektes ist bereits ein sehr konkreter Schritt. Je genauer Planungen und Berechnungen sind, desto mehr Aussichten auf Verwirklichung besteht. Mögliche Fehlerquellen werden schnell herausgefunden, sofern Planungen sich an naturähnlichen Systemen orientieren.

Damit die visionären Ansätze aber nicht totgeplant werden, empfiehlt sich von Anfang an, kreativen Prozessläufe mit einem Mind-Mapping-Konzept zu begleiten.

Schritt 7 – die Durchführung

Für die Phase der Realisierung sind eine funktionierende Organisation und Logistik notwendig. Sind diese Bedingungen erfüllt, steht einer Durchführung nichts mehr im Wege. Kreativität ist der Schlüssel, um innovative Produkte, Dienstleistungen und Angebote zu finden und zu realisieren. Die Umsetzung der gefundenen Vision in konkrete Handlungsabläufe lässt sich mit Hilfe des Mind-Mappings vorzüglich realisieren und ist die effizienteste Form, zu Problemlösungen, neuen Konzepten und Realisierungsplänen zu gelangen.

Über den Autor

Dieter H. Wirlitsch ist freier Dozent und Journalist sowie Unternehmensberater und beschäftigt sich u.a. mit alternativen und visionären Methoden in der Wirtschaft. Durch seine Veröffentlichungen, Seminare, Workshops und Einzelberatungen gibt er seine Erfahrungen und sein Wissen weiter.

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