Kürzlich kam ein Leser auf mich zu, der einige Tipps haben wollte und mich darum bat, dass ich mir mal seinen Blog ansehen sollte. Mein erster Eindruck war durchweg positiv, der Blog war zwar noch ganz frisch – einige Wochen alt – doch er war für dieses Alter schon recht reichlich gefüllt mit guten Artikeln.
Es gab also vom Prinzip her nichts zu beanstanden. Natürlich gab es das ein oder andere zu verbessern, doch eher Kleinigkeiten, die auch schnell angepasst und verändert sind.
Doch was mir dann bei näherer Betrachtung sofort auffiel war, dass es für das doch noch sehr junge Alter des Blogs schon viele Kommentare zu geben schien. Das war Anlass genug für mich, mir das Ganze doch noch näher anzusehen.
Natürlich – viele werden es bereits ahnen – waren das fast durchweg Spam-Kommentare. Und ich meine hiermit keinesfalls die üblichen automatisiert hinterlassenen Spam-Kommentare von sog. Bots & Co, nein, es waren die Sorte von Spam-Kommentare, die manuell verfasst und geschickt formuliert sind und auf die leider besonders Anfänger im Blogging sehr leicht und schnell hereinfallen.
Was sind das für Kommentare, was steckt dahinter? Und vor allem: Wie kann man sich dagegen schützen? Denn auch Anti-Spam-Plugins scheinen dagegen meist machtlos zu sein!
Jeder, der zumindest ein wenig intensiver bloggt, weiß, dass es gerade am Anfang nichts Schöneres gibt, als wenn die Leser die eigenen Beiträge kommentieren. Kommentare – möglichst viele davon – sind für jeden Blogger praktisch so etwas wie eine Bestätigung, dass das, was man schreibt, auch gelesen wird.
Natürlich kommt es immer auf den jeweiligen Artikel an, denn nicht jeder Artikel animiert jeden dazu, zu kommentieren. Auch kommentiert längst nicht jeder Leser auch aktiv mit, wenn er einen Artikel liest und viele Kommentare müssen auch noch lange nicht auf die Beliebtheit an sich schließen lassen, aber es ist eben ein Richtwert dafür.
Aber ich möchte an dieser Stelle nicht abschweifen und setze mit dem eigentlichen Thema fort: Es gibt also für einen Anfänger, der damit beginnt, zu bloggen, nichts Schöneres, als dass die eigenen Beiträge kommentiert werden. Aufgrund dieser „Entdeckung“ bei meinem Leser stellte ich dann weitere Untersuchungen dazu an und fand – erschreckenderweise – haufenweise ähnliche Probleme im Netz, hauptsächlich bei Blogs, die erst ganz frisch waren.
Die Spam-Kommentare, die ich meine, sind nicht etwa die fast schon normalen Ellen langen Romane fremdsprachiger Websites mit gefühlt 40 Links, sondern es sind meist manuell hinterlegte und dennoch gezielt zum Spammen gedachte Kommentare.
Ok., wenn diese Kommentare manuell hinterlegt sind, also nicht von einem sog. Bot stammen, woher will man dann mit Sicherheit sagen, dass es sich dabei um reine Spam-Kommentare handelt?
Diese Frage hatte ich mir zu Beginn auch gestellt, doch dann stellte ich schon fast offensichtliche Gemeinsamkeiten fest, die Anfänger meist einfach nicht sehen, weil auch die Erfahrung damit fehlt.
Ahnungslose Anfänger fallen drauf rein
Ein User entschließt sich dazu, einen eigenen Blog zu betreiben. Er hat schon viele Ideen, die er sofort niederschreibt und so kann er schon zu Beginn auf recht viele interessante Artikel zurückgreifen und weiß natürlich auch, dass er gerade am Anfang wohl eher für sich selbst schreiben wird – aber das ist ja ganz normal.
Ein Blog muss wachsen, reifen und die potentiellen Leser langsam überzeugen, damit diese bestenfalls zu Stammlesern werden. Der Blog steht also, die ersten Artikel sind raus, also abwarten und Tee trinken.
Plötzlich: Was ist das? Ein Kommentar! Wow, denkt sich der Blogger! Der Blog erst wenige Wochen alt, 3-4 Artikel, der erste Kommentar. Was hier geschah, ist dem Neueinsteiger meist einfach nicht klar, denn damit hatte er sich bis jetzt nicht auseinandergesetzt.
Da ist doch tatsächlich jemand, der seinen Artikel gut findet und das auch via Kommentar kundtut. Das freut den Blogger aber so richtig. Er gibt den Kommentar also frei und hofft auf weitere… Die kommen auch, aber meist alle nach demselben Muster:
„Wow, das ist ja mal ein guter Artikel! Muss man sich mal näher mit beschäftigen…“
„Interessanter Artikel. Ich finde den Blog prinzipiell leicht verständlich, muss man mal näher drüber nachdenken…“
Wenn Sie diese oder so ähnliche Kommentare, die oft bzgl. des Inhalts des entsprechenden Artikels überhaupt nichts zu tun haben, schon einmal oder mehrfach bei sich gelesen hatten, dann wissen Sie sicher, was ich meine.
Das Problem bei der Sache ist einfach, dass diese Kommentare immer und immer wieder im absolut identischen Wortlaut und von den gleichen Personen „überall“ hinterlassen werden. Wer dahinter steckt, das könnte ich Ihnen sagen, aber ich nenne hier weder Namen noch „Organisationen“, aber ich bin mir sicher, dass Viele jetzt genau wissen, wen oder was ich damit meine!? ;-)
Einige Blogger antworten sogar noch drauf
Was ich weiter beobachten konnte, war noch bedenklicher. Denn offensichtlich gibt es sogar Blogger, die diese Kommentare nicht nur unwissentlich und vor lauter stolz freischalten, sondern, die auf diese Kommentare auch noch antworten und sich für die netten Worte bedanken.
Bitte nicht falsch verstehen! Ich schreibe das nicht, weil ich mich über Blogger und Anfänger lustig machen möchte! Keinesfalls, im Gegenteil: Ich finde das seitens der Spammer eine Frechheit, denn hier wird die Ahnungslosigkeit, die anfängliche Freude über die ersten Kommentare und die natürlich fehlende Erfahrung dieser Blogger ausgenutzt!
Vor allem neigen neue Blogger am Anfang oft dazu, gerade auf Spam-Fragen – wie ich sie nennen möchte – zu antworten. Denn man will ja gerne mit seinen Lesern kommunizieren und wenn diese Fragen haben, dann möchte man sie auch beantworten, aber auch hier gibt es die Spam-Falle dieser Kommentar-Spammer.
Man erhält dann zum Beispiel Kommentare wie:
„Toller Artikel, aber wo ist der Facebook-Like-Button?“
Erst einmal nicht schlimm und auch kein Problem. Aber wenn eben genau dieser Button am dicksten von allen und womöglich noch mehrfach über und unter dem jeweiligen Artikel prangt, dann sollte man zumindest 2 mal hinschauen, ob diese Frage ernst gemeint war. Denn in der Regel ist das auch eine sehr beliebte Masche bei Spammern.
Denn das sind Kommentare, die einfach jedes Mal per Copy & Paste eingefügt werden und zuhauf in jedem x-beliebigen Blog hinterlassen werden und einfach keinen wirklichen Bezug zum Artikel haben. Unerfahrene Blogger erkennen das aber leider scheinbar meist nicht und genau hier sehen die Spammer ihre Chance. Es geht dabei einfach nur darum, Backlinks zu sammeln, in der Hoffnung, bei Google im Ranking zu klettern, was aber angesichts der Praktiken wohl kaum gelingen wird.
Was kann ich als Anfänger dagegen tun?
Zunächst einmal empfehle ich jedem, beim Blogstart einen Anti-Spam-Plugin für WordPress zu installieren. Solche halten eigentlich den allermeisten Spam – zumindest den automatisierten – fern bzw. filtern diesen. Es gibt in diesem Bereich sehr viele Plugins, die diese Aufgabe übernehmen, aber ich persönlich nutze sehr zufriedenstellend Akismet – aber es gibt auch andere Plugins.
Das schützt aber nur sehr bedingt vor jenen Spam-Kommentaren, um die es hier geht, nämlich um Kommentare, die oft manuell per Hand hinterlegt werden, aber trotzdem zum Spammen dienen, wie oben beschrieben.
Dagegen hilft leider nur Erfahrung, etwas Einschätzungsvermögen (was aber mit wachsender Erfahrung kommt) und schlicht und einfach 2 mal nachschauen, bevor man den entsprechenden Kommentar freigibt.
Zusammenfassung und allgemeine Tipps
Abschließend kann ich den Einsteigern ins Bloggen an dieser Stelle nur noch einige allgemeine Tipps dazu auf den Weg geben:
- Schauen Sie sich einen Kommentar lieber 2 mal an, bevor Sie ihn freischalten
- Besteht ein Kommentar nur aus einem oder zwei Sätzen, die vorformuliert und kopiert klingen, betrachten Sie diesen Kommentar kritischer – Wer hat ihn gepostet etc.?
- Die beiden oben genannten Formulierungen könnten ein Hinweis auf Kommentar-Spam sein, Formulierungen, die immer wieder auftauchen
- Wenn ein Kommentar Ihnen generell komisch vorkommt, weil er so überhaupt nichts mit dem Artikel zu tun hat, dann sollten Sie ebenfalls 2 mal hinschauen
- Antworten Sie auf solche Kommentare nicht auch noch, das wirkt auch auf Sie und Ihren Blog für andere Leser unprofessionell
- Bei aller Freude über Kommentare am Anfang des Bloggens: Lieber Sie haben (noch) keine Kommentare auf Ihrem Blog, als lauter offensichtliche Spam-Kommentare
Welche Erfahrungen haben Sie mit Kommentar-Spam gemacht? Wie filtern Sie solchen manuellen Spam und konnten Sie beim Bloggen selbst noch andere wiederkehrende Formulierungen ausmachen? Ihre Meinung dazu interessiert mich brennend! ;-)