Die Uhr tickt für die Affiliate-Branche und auch die Letzten scheinen langsam zu realisieren, dass bezüglich des Cookie-Aus akuter Handlungsbedarf besteht. Jetzt handelt Digistore24 als eine der ersten großen Plattformen und stellt sein Tracking um. Doch ist das Verfahren wirklich neu?

Ohne zuverlässiges Tracking, bei dem Affiliates sich sicher sein können, die verdiente Provision für eine Empfehlung zu erhalten, werden diese früher oder später dem jeweiligen Netzwerk den Rücken zukehren. Ohne Affiliates wiederum können auch große und bisher renommierte Plattformen dicht machen. Um so verwunderlicher ist, dass selbst seitens der ganz Großen bisher keine ernsthafte Lösung des Problems der aussterbenden Cookies präsentiert werden konnte.

Was es mit dieser Anpassung durch Digistore24 jetzt genau auf sich hat und was Vendoren wie auch Affiliates jetzt beachten müssen, werde ich in diesem Beitrag zusammenfassen.

So will Digistore24 künftig die Cookies ersetzen

Digistore24 wagt nun als eine der ersten Plattformen für digitale Infoprodukte* eine Neuerung und stellt sein bisheriges – natürlich ebenfalls auf Cookies basierendes – Tracking um. Zwar ist Digistore24 kein reines Affiliate-Netzwerk und generiert seine Einnahmen auch über die direkten Verkäufe ohne Affiliate-Beteiligung. Doch es macht natürlich einen enormen Unterschied, ob dieser Umsatz durch den Einsatz von Affiliates massiv gesteigert wird oder ob dieser künftig womöglich (nahezu) wegfallen wird.

Im Kern geht es darum, dass die Plattform seinen bisherigen Promopixel in Promocode umbenennt und dieser dann mit etwas neuer Funktionalität die Cookies künftig ersetzen soll. Dabei ist das Verfahren der Promocodes (bisher noch Promopixel) gar nicht ganz neu, sondern konnte schon immer zusätzlich genutzt werden. Langfristig jedoch soll es fortan die einzige Lösung sein.

Bei dieser Lösung werden die für die Provisionszuordnung notwendigen Informationen (vor allem die Affiliate-ID) mittels sogenannter GET-Parameter automatisch an die jeweilige URL angehängt und quasi bis zum Warenkorb „durchgeschleift“. Das Verfahren funktioniert ähnlich wie die sogenannten UTM-Parameter, auf die ich in diesem Zusammenhang hier im Blog bereits kurz einging.

Auf diese Weise soll die zuverlässige Zuordnung von Provisionen künftig auch ganz ohne Cookies gewährleistet sein. Damit das Ganze so funktioniert, wie es soll, müssen sowohl Affiliates als auch Vendoren einige Maßnahmen ergreifen. So müssen Vendoren auf ihrer Salespage (Verkaufsseite) in Zukunft eben jenen Promocode fest einbauen, während die Affiliates ihrerseits andere Affiliate-Links nutzen müssen. Grundsätzlich setzt das gesamte Verfahren voraus, dass die Partnerschaft eines Affiliates im System von Digistore24 stets automatisch akzeptiert wird, was standardmäßig jedoch der Fall ist.

Das müssen VENDOREN konkret tun

Wie bereits mehrfach erwähnt, müssen Vendoren künftig sicherstellen, dass auf allen Verkaufsseiten stets der jeweilige Promocode eingebaut ist. Werden auf einer Website mehrere Produkte verkauft, müssen alle dazugehörigen Promocodes eingebaut werden. Das System von Digistore24 prüft dann automatisch, ob dies der Fall ist und zeigt Affiliates in diesem Fall sofort die angepassten Links an, die für eine Promotion fortan genutzt werden sollten.

Der Einbau der Promocodes kann entweder manuell in der HTML-Datei der Website erfolgen oder automatisiert, mithilfe eines von Digistore24 bereitgestellten Plug-ins für WordPress. Alle Details dazu beschreibt die Plattform in einer ausführlichen Schritt-für-Schritt-Anleitung dazu.

Das müssen AFFILIATES konkret tun

Für Affiliates wird der neue Standard bei Digistore24 der sein, dass direkt auf die jeweilige Verkaufsseite verlinkt wird (inklusive der oben erwähnten GET-Parameter), anstatt den „Umweg“ über die Digistore-Redirects (Umleitungen) gehen zu müssen. Diese neuen Links werden unter anderem im Marktplatz automatisch generiert und angezeigt – wenn auf der Zielseite ein Promocode eingebaut und erkannt wurde. Auch hierzu hat Digistore24 eine ausführliche Anleitung veröffentlicht.

Wer seine Kampagnen auch als Affiliate näher taggen möchte, kann dies auch weiterhin tun. Bisher war die Zuordnung eines Links zu einer speziellen Kampagne bereits über das Ersetzen des Begriffs „CAMPAINKEY“ im Link möglich. Künftig soll diese Funktion durch den GET-Parameter „&cam“ umgesetzt werden.

So sehen die Affiliate-Links künftig aus

Nehmen wir an, in Zukunft soll ein Videokurs beworben werden, der unter der Salespage www.verkaufsseite.de/videokurs vertrieben wird. Die Affiliate-ID lautet beispielsweise maxmustermann und die Kampagne soll unter dem Tag mailingXY laufen. In diesem Fall würde der vollständige (neue) Affiliate-Link bei Digistore https://www.verkaufsseite.de/videokurs/?aff=maxmustermann&cam=mailingxy lauten.

Affiliate-Link mit Promocode testen

Wer vor einer Promotion sicher sein möchte, dass der jeweilige Promocode korrekt eingebaut wurde und die eigene Affiliate-ID somit richtig übermittelt wird, kann das ganz einfach testen. Hierzu kann der Quellcode der entsprechenden Verkaufsseite beziehungsweise des Warenkorbs geöffnet und nach einer bestimmten Code-Zeile durchsucht werden. Dazu ist lediglich ein Rechtsklick auf die Website notwendig und anschließend im Menü ein Klick auf „Seitenquellcode anzeigen“ (je nach Browser unterschiedlich bezeichnet). Über die Suchfunktion (Strg + F) kann dort nun nach dem Eintrag „controll_code“ gesucht werden, wo schließlich die eigene Affiliate-ID hinterlegt sein sollte. Ist dies der Fall, ist alles in Ordnung. Andernfalls wird es keine Provision geben! (Anleitung »)

Im Übrigen werden alle bisherigen Links laut Digistore24 jedoch immer noch uneingeschränkt funktionieren. Ein Satz, der aus meiner Sicht jedoch aufhorchen lässt: „Der Promocode ist die zuverlässigste Möglichkeit zu bestimmen, welcher Affiliate ein Produkt vermittelt hat.“

Wenn das wirklich so ist, dann muss die Affiliate-Branche tatsächlich Panik bekommen! Denn das löst das Grundproblem der aussterbenden Cookies in keinster Weise… – und es kommen neue Probleme hinzu! Böse Zungen würden sogar behaupten: „Das ist ein Rückschritt.“ Mehr dazu folgt…

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