Diverse Gruppen auf Facebook gibt es nach wie vor wie Sand am Meer. Ermöglichen sie doch beispielsweise den direkten Austausch mit Gleichgesinnten oder dienen Unternehmen als Kommunikationskanal mit der eigenen Kundschaft. Leider jedoch geht es mittlerweile offenbar nur in den allerwenigsten Gruppen noch genau darum. Die meisten dienen dann doch nur der Selbstbeweihräucherung, beruhen auf falschen Versprechungen oder verkommen zur Spamschleuder.
Der ganz große Boom von Gruppen auf Facebook scheint vorbei zu sein. Selbst Facebook als Platzform hat auch im Online-Business nicht mehr ganz den Stellenwert, wie noch vor einigen Jahren. Auch die Zeiten, in denen Menschen willkürlich irgendwelche sinnlosen Gruppen erstellen und alle Kontakte ungefragt hinzufügen konnten, sind mittlerweile glücklicherweise zuende.
Dennoch können Facebook-Gruppen auch heute noch sehr hilfreich sein, wenn es darum geht, sich mit der eigenen Kundschaft zu vernetzen, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen oder sich einfach gegenseitig zu unterstützen. Solche Gruppen sind vergleichbar mit klassischen Internetforen, auf denen Nutzerinnen und Nutzer eigene Beiträge verfassen, um Hilfe bitten oder eben solche selbst gewähren können.
Der Vorteil gegenüber normalen Foren liegt hier im Übrigen klar auf der Hand: Die grundsätzlich sehr viel größere Reichweite von Facebook sowie die damit verbundene Vernetzung können dazu beitragen, dass einzelne Gruppen extrem schnell wachsen. Je mehr Mitglieder eine Gruppe hat, desto größer sollte eben auch der Mehrwert für alle sein. So sieht zumindest das Ideal einer Facebook-Gruppe aus…
Ehemalige Vorzeige-Gruppen verkommen zu Spamschleudern
Neue Facebook-Gruppen scheinen in den letzten Wochen und Monaten auch im Bereich Online-Marketing wieder förmlich wie Gras aus dem Boden zu sprießen. Täglich werden Einladungen verschickt, dieser und jener Gruppe beizutreten. Tritt man diesen Gruppen dann bei, stellt man schnell fest, dass diese schon nach kurzer Zeit schlichtweg zur Spamschleuder verkommen, weil alle glauben, eine Plattform zum plumpen Bewerben der eigenen Produkte gefunden zu haben.
Waren Gruppen auf Facebook vor einigen Jahren noch Anlaufstellen, um ernst zu nehmende Diskussionen über relevante Sachverhalte zu führen, sich einander bei der Ideenfindung zu unterstützen oder über Tipps auszutauschen, scheint dies heute kaum noch der Fall zu sein. Ein sinnvoller und hilfreicher Austausch findet dort nicht mehr statt. Selbst Gruppen, die vor etwa zehn Jahren noch perfekte Vorzeige-Gruppen waren, sind mittlerweile zu verwaisten Mottenstuben geworden, in denen – wenn überhaupt – noch eine Handvoll Mitglieder alle paar Wochen einen Spam-Post absetzt.
Was eine solche Gruppe bringen soll und wem diese ernsthaft einen Mehrwert bieten soll, erschließt sich wohl niemandem. Dass eine Gruppe wirklich am Ende ist, zeigt in diesem Zusammenhang auch der Umstand, dass die offensichtlichen Spam-Beiträge weder gelöscht noch in irgendeiner Form moderiert werden. Wenn selbst die Moderierenden oder Gründenden nicht mehr aktiv sind, wer soll es dann noch sein?
Werbegruppen: Die sinnlosesten Gruppen überhaupt
Die sinnlosesten Gruppen, die es meiner Ansicht nach überhaupt gibt, sind Werbegruppen, die von Beginn an exakt hierfür ausgelegt sind. Die Gründungen gerade solcher scheinen in letzter Zeit nahezu zu explodieren. Gruppen wie „Hier kannst du werben“ oder „Werbegruppe für XY“ sind an der Tagesordnung. Natürlich kann unter all den Werbenden auch mal eine Kundin oder ein Kunde dabei sein. Doch in aller Regel wollen alle Mitglieder nur eines: Werbung für das eigene Produkt machen. Niemand tritt einer solchen Gruppe bei, um sich über neue, interessante oder nützliche Produkte beziehungsweise Dienstleistungen zu informieren, die dann selbst gekauft werden können.
Wer sich die Beiträge in solchen Gruppen dann einmal genauer anschaut, stellt zudem fest, dass viele dieser „Werbenden“ eigentlich nur Affiliate-Links verteilen und damit vermutlich lediglich das tun, was ihnen leider in schlechten Infoprodukten* zum Thema Online-Marketing oder Werbung mit auf den Weg gegeben wurde. Die Affiliates selbst bringt das allerdings in keinster Weise weiter. Denn sinnvolle Werbung und effektives Marketing ist ein solches Vorgehen keinesfalls.
Kundenkontakt oder Selbstbeweihräucherung?
Anbieterinnen und Anbieter von Produkten oder Dienstleistungen gründen Facebook-Gruppen grundsätzlich, um sich mit der eigenen Kundschaft zu vernetzen. Solche Gruppen sind erst einmal eine wunderbare Sache. Unternehmen können neue Produkte vorstellen, Neuigkeiten verkünden sowie direkt auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden eingehen. Diesen wiederum ermöglicht das Ganze, untereinander zu kommunizieren, Erfahrungen auszutauschen oder gezielt Fragen zu stellen. So gesehen sind wirklich ernst gemeinte Facebook-Gruppen eine echte Win-win-Situation für alle Beteiligten.
Viele solcher Gruppen entpuppen sich allerdings sehr schnell als Plattform zur Selbstbeweihräucherung. Das ist spätestens dann deutlich zu erkennen, wenn schätzungsweise 95 % aller Beiträge nur aus Eigenwerbung der Gründenden besteht und diese darüber hinaus nichts anderes enthält, als immer wieder „Kaufe dies…“, „Heute Gutschein hier…“ oder „Nur noch heute das…“ – mit ernst gemeintem Kundenaustausch hat das sehr wenig bis gar nichts zu tun.
Sind Facebook-Gruppen noch sinnvoll?
Wer selbst eine Facebook-Gruppe gründet, ist logischerweise daran interessiert, dass dieser auch möglichst viele Menschen beitreten. Wie zu Beginn bereits erwähnt, ist es heutzutage nicht mehr möglich, jeden x-beliebigen Kontakt willkürlich und ungefragt hinzuzufügen. Vor einigen Jahren noch konnten Gründerinnen und Gründer genau dies tun und die Gruppe so von Anfang an mit unzähligen Mitgliedern füllen. Dass dieses Vorgehen aus vielerlei Gründen sinnlos ist und eine Gruppe mit „zwangsrekrutierten“ Mitgliedern niemals ein Erfolg werden kann, steht dabei auf einem anderen Papier.
Um heute möglichst viele Menschen von der eigenen Gruppe zu überzeugen, greifen viele Gründenden daher in die Trickkiste und kommen oft mit falschen Versprechungen um die Ecke. Exklusiv soll die Gruppe sein, nur selbst Auserwählte dürfen Mitglied werden, tolle Geschenke warten, haufenweise kostenlose Produkte und „natürlich“ steht der hilfreiche Austausch im Vordergrund. Das klingt alles wunderbar und genau so sollte eine sinnvolle Gruppe auch sein. Aber die Realität sieht dann doch ganz anders aus…
So erkennst du eine sinnvolle und lohnende Gruppe
Falls du auf der Suche nach guten, sinnvollen und lohnenden Gruppen für dich bist, weil du dich wirklich mit Gleichgesinnten austauschen möchtest, Hilfe suchst oder selbst helfen willst, dann solltest du auf einige Dinge achten, die gar nicht so besonders sind- oder es zumindest nicht sein sollten – aber leider nicht selbstverständlich sind:
Zunächst einmal solltest du Gruppen auf Facebook meiden, die von vornherein bereits als Werbegruppe deklariert werden. Wie oben beschrieben, sind diese Gruppen vollkommener Quatsch. Darüber hinaus solltest du dich grundsätzlich auf wenige Gruppen zu deinem bevorzugten Thema konzentrieren, denn – wie fast immer – ist auch hier einfach weniger mehr.
Hast du letztlich die für dich potenziell interessanten Gruppen gefunden, solltest du diese über die nächsten Wochen genau beobachten: Wer beziehungsweise wie viele Menschen veröffentlichen regelmäßig Beiträge? Bringen diese Posts einen echten Mehrwert oder sind sie nur plumpe Werbung? Oftmals ist dieser Umstand gar nicht auf den ersten Blick zu erkennen.
Achte genau darauf, wie sich die Gründerinnen und Gründer der jeweiligen Gruppen verhalten. Wie reagieren sie bei offensichtlichen Spaminhalten und tun sie das überhaupt? Entscheidende Indizien dafür, dass du eine Gruppe sofort vergessen kannst, sind die „Unsichtbarkeit“ der Gründenden oder die Tatsache, dass diese nichts anderes zur Gruppe beitragen, als Eigenwerbung. In diesem Fall soll die Gruppe offenbar nur dazu dienen, so viele Menschen wie möglich zu „bündeln“, um letztlich die eigenen Produkte oder Dienstleistungen zu promoten.
Gruppen leben wie klassische Internetforen von regelmäßiger Aktivität durch die Mitglieder. Gerade wenn eine Gruppe durchaus viele Mitglieder hat, aber nur sehr sporadisch Beiträge verfasst werden, kannst du davon ausgehen, dass diese verwaist ist. Für dich, wie auch andere, die mit Gleichgesinnten ernsthaft kommunizieren möchten, bietet sie dann schlichtweg keinen Mehrwert mehr.
Checkliste für Facebook-Gruppen mit echtem Mehrwert:
- Auf wenige, sinnvolle Gruppen konzentrieren
- Viele Mitglieder und regelmäßige Aktivität
- Nicht als Werbegruppe deklariert
- Gründerin oder Gründer ist selbst aktiv
- Keine ständige Eigenwerbung durch die Gründenden
- Echter Austausch der Mitglieder wie in einem Forum
- Offensichtlicher Spam wird sofort gelöscht
- Auch Experten helfen ehrlich ohne plumpe Werbung
Was die Mitglieder in den jeweiligen Gruppen selbst betrifft, gib es auch einige Details, auf die du achten solltest, wenn es darum geht, von anderen (angeblich) erfolgreichen Menschen zu lernen. Gerade in Foren, aber auch in Facebook-Gruppen, tummeln sich neben echten Expertinnen und Experten immer auch vermeintliche, die zumindest so tun, als seien sie welche.
Beobachte daher ganz genau, wer sich zu welchen Themen wie äußert und wie aktiv diese „Expertinnen und Experten“ tatsächlich sind. Trotz aller Wichtigkeit von Aktivität in guten Gruppen, ist es durchaus ein wenig verdächtig, wenn jemand offenbar rund um die Uhr aktiv ist und zu jeder erdenklichen Frage immer auch die (scheinbar) passende Antwort parat hat.
Niemand ist zu allen Themen und in allen Bereichen eine Expertin oder ein Experte. Wer glaubt, in einer solchen Gruppe dennoch zu jedem erdenklichen Beitrag immer seinen Senf hinzugeben zu müssen, macht sich in aller Regel einfach nur wichtig. Eine sogenannte Überpräsenz in Foren und Co ist kein Beleg für Expertise – ganz im Gegenteil…
Daher noch ein spezieller Tipp am Ende:
Auch wenn gute, ernst zu nehmende Facebook-Gruppen eine echte Bereicherung sein können und du diese regelmäßig für neue Ideen, Anregungen, Tipps und Hilfe nutzen solltest. Vergiss dabei niemals, dich um dein eigenes Business zu kümmern!
Sowohl für dich selbst als auch in Bezug auf (selbsternannte) Expertinnen oder Experten in solchen Gruppen, solltest du dir stets die etwas provokante Frage stellen: „Wie erfolgreich kann jemand sein, der sich den ganzen Tag in solchen Foren und (Werbe-) Gruppen aufhält?“ Und möchtest du von dieser Person ernsthaft lernen?