Nicht einmal ein Jahr dauert es noch, bis das nächste sogenannte Bitcoin Halving stattfindet. Ein Ereignis, auf das die Bitcoin-Gemeinde gespalten blickt, denn wie so oft, gibt es Gewinner und Verlierer. Doch was passiert hier genau?

Mitte März beschrieb ich hier bereits, dass ich mich in den letzten Jahren intensiver mit dem Thema Kryptowährungen und insbesondere dem Handel mit Bitcoin* beschäftigt habe. Zu diesem Zeitpunkt rangierte der Bitcoin bei etwa 23.400 EUR / BTC und legte gerade eine kleine sogenannte Rallye hin, während der er nach einem deutlichen Einbruch gegen Ende 2022 binnen weniger Wochen satte 47 % an Wert zulegen konnte.

Aktuell bewegt sich der Bitcoin seit einigen Wochen etwas schwankend um die 25.000 EUR / BTC herum, was sowohl ein Indiz dafür sein kann, dass der Kurs demnächst fallen wird, als auch ein Anzeichen für eine baldige weitere Steigerung. Das klingt paradox, zeigt aber einerseits, wie unvorhersehbar der Bitcoin sein kann, andererseits aber auch, wie vergleichsweise stabil er auf kurzfristige und mittelfristige Zeiträume hinweg ist.

Anders ausgedrückt: Es zeigt, dass der Bitcoin im Vergleich zu anderen Investments in aller Regel keine riesigen Sprünge in kurzer Zeit macht. Dieser Umstand gibt Investorinnen und Investoren die Möglichkeit, bei steigenden und fallenden Kursen jeweils relativ „in Ruhe“ reagieren zu können. Stand heute, während dieses Artikels, lässt der Kurs sogar schon wieder ein wenig nach. Es ist spannend zu beobachten, wo die Reise diesmal letztlich hingehen wird. Wie dem auch sei, das nur am Rande.

In diesem Artikel möchte ich heute auf das sogenannte Halving eingehen, das in der Kryptoszene nicht unbedingt nur freudig erwartet wird, sondern durchaus auch kritisch sowie in Teilen sogar sehr negativ. Doch was genau ist das Bitcoin Halving, was passiert dabei und inwiefern betrifft es den allgemeinen Bitcoin-Kurs?

Das nächste Bitcoin Halving im April 2024

Auch wenn der genaue Termin des nächsten Halvings aus technischen Gründen nicht auf die Minute genau vorhergesagt werden kann, so ist klar, dass es ziemlich genau am 28.04.2024 um etwa 6:13 Uhr mitteleuropäischer Zeit wieder stattfinden wird. Wieder deshalb, weil es nicht das erste Halving seit der Entstehung des Bitcoins sein wird. Insgesamt fanden seit seiner offiziellen Einführung in 2009 bereits drei solcher Halvings statt und es werden in Zukunft noch einige mehr hinzukommen.

Was genau ist das Bitcoin Halving?

Von der ersten Sekunde seiner Erfindung an ist klar: Der Bitcoin wird nicht willkürlich oft „geschürft“, sondern bekommt eine Begrenzung. Somit ist sicher, dass es jemals nur knapp 21 Millionen Bitcoin geben wird. Die genaue Zahl liegt bei 20.999.999,97690000 Bitcoin. Danach wird definitiv Schluss sein und es werden keine neuen Bitcoins mehr geschürft werden (können).

Grundsätzlich ergibt das natürlich Sinn, denn will man langfristig einen gewissen Wert, muss eine Verknappung her. Was „unendlich“ zur Verfügung steht, hat kaum oder gar keinen Wert. Das ist bei klassischen Währungen nicht anders. Wird immer mehr davon gedruckt oder ist immer weniger dafür zu bekommen, ist der Wertverfall nicht mehr weit.

Der Bitcoin gelangt ausschließlich durch sogenannte Bitcoin-Miner in Form von Rechenkapazität in den Markt, die durch diese Miner zur Verfügung gestellt wird. Für dieses sogenannte Schürfen von Bitcoin werden die Miner pro Block, der erfolgreich in der Blockchain angehängt wird, belohnt. Diese Belohnung nennt sich Reward und erfolgt – logischerweise – in Bitcoin.

Weil der Bitcoin – wie oben erwähnt – in seiner Anzahl jedoch begrenzt ist, sorgt eben jenes Halving in regelmäßigen Abständen dafür, dass diese Belohnung immer weiter sinkt. Um genau zu sein: Sie wird im Zuge eines jeden Halvings halbiert, was dazu führt, dass so mit der Zeit immer weniger neue Bitcoin generiert werden und in Umlauf gelangen.

Ein Halving findet im Zuge dessen etwa alle vier Jahre statt und wird jeweils nach der erfolgreichen Entstehung von 210.000 neuen Bitcoin-Blöcken automatisch ausgelöst, weil dies im Code fest hinterlegt ist. Bis ein neuer Bitcoin-Block erzeugt wurde, dauert es durchschnittlich etwa zehn Minuten und kann stark variieren. Aus diesem Grund können die Termine zukünftiger Halvings zwar geschätzt, aber nicht zuverlässig genau vorhergesagt werden.

Der letzte Bitcoin wird im Jahre 2140 geschürft sein

Den Bitcoin gibt es bereits seit fast 16 Jahren. Offiziell eingeführt wurde er aber erst 2009 und startete in Bezug auf das Halving logischerweise mit Block 0, dem sogenannten Genesis-Block. Damals erhielten Miner für jeden neuen Block noch 50 Bitcoin (BTC) Reward. Durch die jeweilige Halbierung der bisher zwischen 2012 und 2020 erfolgten drei Halvings sank diese Reward bereits auf aktuell 6,25 Bitcoin pro Block.

Das nächste Halving im April 2024 wird die Belohnung folglich weiter auf 3,125 BTC senken. Zu diesem Zeitpunkt werden dann insgesamt 840.000 Blocks existieren. So wird es aller Voraussicht nach alle vier Jahre weiter gehen, bis dann ungefähr um das Jahr 2140 herum das letzte Halving für eine künftige Reward von null Bitcoin sorgen wird, während dann die maximale Anzahl von 6.930.000 Blocks und knapp 21 Millionen Bitcoin erreicht sein wird. Eine schiere Vorstellung, wenn man bedenkt, dass wir alle das nicht mehr miterleben werden.

Halving 2024: Massive Kurssteigerung bei geringerem Angebot?

Zurück zur aktuellen Situation und dem bevorstehenden Halving in 2024. Das scheint noch eine stolze Weile hin zu sein, doch vor allem ein sogenannter Bitcoin-Hodler sehnt sich in der Regel nach diesem Ereignis. Als Bitcoin-Hodler werden Menschen bezeichnet, die Bitcoins kaufen, um sie langfristig zu halten – also auf Englisch zu „holden“. Und ja, es ist tatsächlich kein Tippfehler. Um es kurz zu machen: Es war einmal ein lustiger Schreibfehler, der aber sofort viral die Runde machte und aus diesem hat sich das Wörtchen „Hodler“ heute etabliert.

Fakt ist jedenfalls, dass durch die regelmäßigen Halvings immer weniger Bitcoin in den Markt gelangen und dadurch logischerweise eine Verknappung des Angebots stattfindet. Im Normalfall hat ein verknapptes Angebot bei gleichbleibender oder sogar steigender Nachfrage den Effekt, dass die Preise (in diesem Fall die Kurse) steigen.

Ein Szenario, auf das vor allem die Hodler sicherlich gespannt warten werden. Viele nutzen die Zeit bis zum kommenden Halving jedenfalls sicherlich zum „Ansparen“, verbunden mit der Hoffnung, dass dieses dann tatsächlich für einen (massiven) Kursanstieg des Bitcoins sorgen wird. Nach dem bisher letzten Halving am 11. Mai 2020 konnte zumindest ein recht ordentlicher Anstieg verbucht werden. Ob das jedoch tatsächlich wieder so eintreffen wird, kann niemand seriös voraussagen.

Weniger Reward könnte zu weniger Sicherheit führen

Im Gegensatz zu den Hodlern blicken die Miner nachvollziehbarerweise eher negativ auf die Halvings. Werden doch jedes Mal nur noch halb so viele Bitcoins als Belohnung für jeden erfolgreich angehängten Block ausgeschüttet. Im Kern heißt dies nicht mehr und nicht weniger, als dass sich die Einnahmen der Miner über Nacht halbieren. Dadurch könnte der Anreiz für die Miner immer weiter schwinden, was auch mit der sowieso schon sehr knappen und hierdurch noch weiter sinkenden Rentabilität des Schürfens von Bitcoin* zusammenhängt.

Dies wiederum könnte dann zu Lasten von Netzwerkaktivität und Sicherheit gehen, der sogenannten Hash Rate, weil sich möglicherweise immer mehr Miner aus dem Schürfen von Bitcoin zurückziehen. Angesichts der bereits angerissenen knappen Rentabilität des Mining-Vorgangs, wäre die einzige Möglichkeit, zu versuchen, ein (immer) effizienteres Schürfen zu erreichen.

Werden Miner zwangsläufig überflüssig werden?

Wie ich bereits mehrfach erwähnt habe, ist die Anzahl jemals existierender Bitcoin von Anfang an auf knapp 21 Millionen begrenzt. Auch wenn es aus heutiger Sicht noch unvorstellbar weit in der Zukunft liegt, wird der letzte Bitcoin demnach um das Jahr 2140 herum geschürft sein. Danach werden Miner scheinbar zwangsläufig überflüssig werden, denn es können keine neuen Bitcoins mehr erzeugt werden. Doch stimmt das wirklich?

Ja, es werden dann keine neuen Bitcoins mehr entstehen. Die Miner werden jedoch nicht überflüssig werden. Es werden sich neue Aufgaben rund um den Bitcoin und dessen Fortbestehen ergeben. So wird es von da an die Aufgabe der Miner sein, Bitcoin-Transaktionen zu überwachen, zu prüfen und zu bestätigen.

Auch wenn im Zuge dessen dann keine neuen Bitcoins mehr erzeugt werden, ist die Bereitstellung der Rechenkapazität nach wie vor wichtig, um die Netzwerksicherheit zu gewährleisten. Ein Anreiz hierfür kann als Belohnung (Reward) dann statt einer direkten Bitcoin-Zahlung etwa eine reine Beteiligung an den Transaktionsgebühren sein.

Tipp: Geld verdienen mit Bitcoin: Sicher handeln schon ab 60 Euro*

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