Wer mich schon länger verfolgt und meine Beiträge liest, weiß, dass ich manchmal kein Blatt vor den Mund nehme und auch gerne mal den Finger in die Wunde lege. Mir ist es eben wichtig, nicht alles abzunicken und jeden Hype sofort mitzubeklatschen.
Info: Dieser Artikel gehört zum mehrteiligen Jahresrückblick 2023 – schau dort gerne mal rein, damit du nichts verpasst. Er durchleuchtet die in diesem Jahr prägendsten Themen der Branche und lässt sie jeweils noch einmal Revue passieren.
Diesen Artikel meines Jahresrückblicks möchte ich dazu nutzen, noch einmal die Themen etwas herauszustellen, die für sich gesehen vielleicht eher Randthemen der Branche zu sein scheinen, aber trotzdem kein bisschen weniger wichtig sind. Von Anfang an war ich nicht verlegen darum, hier auch mal gewisse Dinge (sehr) kritisch zu durchleuchten, weil ich der Meinung bin, dass das dazugehört. Das brachte mir nicht nur „Freunde“ in der Branche ein und die treuesten Leserinnen und Leser werden sich erinnern, dass es diesbezüglich auch mal richtig „zur Sache“ ging, als ich damals fast schon investigativ über einen gewissen Anbieter berichtete. Mehr kann und will ich dazu heute nicht mehr loswerden.
Ich war jedenfalls noch nie ein Freund davon, vorschnell auf einen Zug aufzuspringen, nur weil es gerade hip ist. Nicht sofort auf einem fahrenden (Hype-) Zug aufzuspringen bedeutet übrigens nicht, ihn zu verpassen, wie in diesem Zusammenhang immer wieder propagiert wird. Das Gegenteil ist der Fall: Ein fahrender (zu schneller) Zug kann auch entgleisen und am Ende fragt man sich, ob es vielleicht klüger gewesen wäre, zunächst abzuwarten, ob sich das Ganze tatsächlich bewährt. Dann kann man immer noch aufspringen, denn in der Regel fahren dann mehrere Züge.
Um in diesem Bild zu bleiben: Berühmte Beispiele für missglückte Jungfernfahrten gibt es zuhauf und ich glaube, ich muss kein einziges davon wirklich aufzählen. Viele der Verunglückten (sofern überlebt) oder deren Hinterbliebenen fragten sich ganz sicher, was gewesen wäre, hätten sie gewartet und sich das alles erst einmal „angeschaut“. Ja, das klingt hart, aber das beschreibt meiner Ansicht nach ganz gut, wie es vor allem in diesem Jahr bei einigen Themen so verlief beziehungsweise wie es noch verlaufen könnte.
Gefahren und Pseudo-Tricks
Gefahr ist immer so ein drastischer Begriff, aber bei einigen Dingen in diesem Jahr kann man getrost davon sprechen, denn nichts Anderes als eine Gefahr stellen sie dar. Im Jahresrückblick-Artikel über rechtliche Aspekte des Online-Marketings hatte ich bereits einige sogenannte Abmahnfallen erläutert, die in diesem Jahr besonders kursierten. Es gibt aber auch Dinge, die auf den ersten Blick gar nicht so gefährlich wirken, es bei näherer Betrachtung allerdings sind.
Dazu gehört die Gefahr des Reputationsverlustes, der beruflichen Existenz, einem dummen Nepp auf den Leim zu gehen oder völlig ahnungslos selbst zum Kriminellen zu werden. Auf die aus meiner Sicht relevantesten davon möchte ich im Folgenden näher eingehen. Wer meine Beiträge dazu in diesem Jahr bisher noch nicht wahrgenommen hat, sollte dies unbedingt nachholen, denn das Ganze ist ganz sicher (wer mich kennt, weiß das) keine unnütze Panikmache, sondern absolut real.
ZIP-Domains machen Ahnungslose zu Kriminellen
In diesem Jahr, vor einigen Monaten, führte kein Geringerer als Google selbst als Registry die Top-Level-Domain „.ZIP“ ein. Auf den ersten Blick nichts Bedenkliches, man möchte sich eben eine eigene Domainendung sichern, über die man künftig eigene Services vertreibt. Dass das Ganze sowohl für Google selbst, aber in erster Linie für Nutzerinnen und Nutzer solcher TLDs keine so gute Idee ist, erwies sich sehr schnell.
Ganz schnell war die ZIP-Domain vor allem bei Cyberkriminellen heiß begehrt, die sie unter anderem für Phishing und andere Aktivitäten nutzten. Dabei machte es ihnen gerade diese TLD aber auch so einfach, wie es einfacher kaum geht. Warum allerdings auch ganz normale Menschen durch die ZIP-Domain ganz schnell völlig ahnungslos selbst „kriminell“ werden können und was das besonders fürs Online-Business bedeuten kann, schilderte ich ausführlich im dazugehörigen Artikel. Dort stellte ich unter anderem die Frage, ob die neue ZIP-Domain die wohl gefährlichste Domain aller Zeiten ist. Ist sie es? Mein Artikel beantwortet die Frage.
» Hier geht es zum ganzen Artikel: ZIP-Domains: Die wohl gefährlichste TLD aller Zeiten macht jede Datei zur potenziellen Gefahr
Ein gefährlicher Pseudo-Trick auf Kosten der Reputation
Zugegeben nicht ganz neu, aber in diesem Jahr besonders prominent, kursierte immer wieder ein angeblicher Trick, der für höhere Öffnungsraten im Newsletter sorgen soll. Doch nicht jeder Trick ist auch ein solcher und auch wenn (Online-) Marketing manchmal bedeutet, neue, auch mal unkonventionelle Wege zu gehen, so stellt sich dieser Trick bei näherer Betrachtung eher als Pseudo-Trick heraus. Mehr noch: Er ist so umgesetzt sogar eine ernste Gefahr für die eigene Reputation.
In einem kurzen Beitrag dazu machte ich auf diesen Pseudo-Trick aufmerksam und verwies auf meinen Leitfaden für erfolgreiches Newslettermarketing, in dem ich diesen Pseudo-Trick näher beschreibe und zeige, warum er so gefährlich ist und daher nicht umgesetzt werden sollte. Zumindest nicht so, wie er stets von einigen Seiten propagiert wird – auch teilweise aus eigenem Interesse. Was steckt genau dahinter?
» Hier geht es zum ganzen Artikel: Dieser gefährliche Pseudo-Trick kostet dich deine Reputation
Der große Nepp mit Scheinreferenzen
Wer im Internet (oder auch außerhalb) erfolgreich verkaufen möchte, setzt unter anderem auf positive Kundenmeinungen. Dabei spielen echte Feedbacks von zufriedenen Kundinnen und Kunden eine ganz wesentliche Rolle. Denn Meinungen zu erfinden wäre illegal und weil das so ist, haben es besonders jene sehr schwer, die auf solche nicht zurückgreifen können – aus welchen Gründen auch immer.
Das Gleiche gilt übrigens auch für Referenzen, beispielsweise von Zeitschriften, Magazinen und Portalen. Genau hier setzt ein neuer Nepp an, denn vor allem Anbieterinnen und Anbieter, die selbst keine eigenen Meinungen der eigenen Kundschaft vorzuweisen haben, setzen auf einen „Trick“, der ahnungslosen Menschen vorgaukeln soll, man hätte eine echte Referenz von großen Portalen. Nach dem Motto „Ich bin bekannt aus blablabla…“ und ähnliche Aussagen… Was wirklich hinter diesen Scheinreferenzen durch große Portale steckt, beschrieb ich im diesjährigen Artikel dazu ausführlich.
» Hier geht es zum ganzen Artikel: Bekannt aus… – das Geheimnis hinter den Scheinreferenzen durch große Portale
» Tipp: Lies hier nochmal alle Artikel des Jahresrückblicks 2023