Wer erfolgreich verkaufen will, braucht gute Produkte, ein gutes Marketing und im Idealfall Referenzen, die das belegen. Erfolgsnachweise wie etwa Weiterempfehlungen, Erwähnungen, Mund-zu-Mund-Propaganda, Auszeichnungen oder idealerweise Kundenmeinungen sind extrem effektiv. Kein Wunder, dass hierbei immer wieder herum getrickst wird oder Referenzen sogar erschlichen werden.
Das Non-Plus-Ultra der Produktwerbung sind natürlich echte Kundenmeinungen. Sie belegen, dass Menschen, die die jeweiligen Produkte oder Dienstleistungen bereits nutzen, zufrieden damit sind und selbst Erfolge damit verzeichnen konnten. Beliebt und durchaus hilfreich sind darüber hinaus Erwähnungen in großen, renommierten Magazinen und (Online-Portalen).
Ich bin bekannt aus… – die kennen mich aber nicht…
Gerne wird mit Auszeichnungen wie „Bekannt aus XY“ oder „Erwähnt auf XYZ“ geworben, doch wer genau hinschaut, erkennt, dass es in den meisten Fällen mehr Schein als Sein ist. Mal ganz abgesehen davon, dass viele Plattformen, Portale oder Magazine, die hinter diesen Referenzen stecken, selbst kaum relevant sind. Hin und wieder taucht dann aber auch mal ein großes, bekanntes Portal auf.
Natürlich ist es wunderbar, beispielsweise in einem Artikel eines großen Online-Portals (positiv) erwähnt zu werden, hinter dem ein riesiger, renommierter Medienkonzern steht. Das gibt es selbstverständlich auch, klar. Aber mal ehrlich: Wer sich das auf die Fahne schreiben darf, verlinkt doch direkt auf den entsprechenden Artikel und verweist somit unmissverständlich auf eine solche Referenz.
Das ist allerdings fast nie der Fall. Im Gegenteil: In den meisten Fällen sind auf Verkaufsseiten solcher Menschen neben diesen scheinbaren Referenzen überhaupt keine (echten) Kundenmeinungen zu finden. Wer mit solchen nicht punkten kann, greift dann leider häufig zu anderen Tricks, denn schließlich muss die eigene Expertise doch trotzdem irgendwie (scheinbar) untermauert werden.
Dabei sind solche Tricks rechtlich vermutlich nicht einmal verboten. Ich bin kein Rechtsanwalt, doch zumindest bin ich der Ansicht, dass sie die potenzielle Kundschaft massiv täuschen, die bezüglich der umworbenen Referenzen verständlicherweise in aller Regel nicht näher nachforscht. Wer das allerdings macht, erkennt schnell, was wirklich dahinter steckt.
Große Online-Magazine verkaufen Artikel
Das Geheimnis hinter solchen Scheinreferenzen von riesigen Medienhäusern sind sogenannte Unternehmens- oder Presseportale, die gezielt dazu dienen, sich als Unternehmen oder die eigene Dienstleistung vorzustellen. Dies geschieht über Presseartikel, die im Endeffekt nichts anderes sind, als bezahlte Werbung. Unternehmen können diese Artikel schreiben und dort (gegen Bezahlung) dann veröffentlichen.
Grundsätzlich ist das logischerweise überhaupt nicht verwerflich! Beispiele hierfür sind etwa das hauseigene Unternehmensportal sowie das Presseportal von Focus Online. Wer dort das eigene Unternehmen sowie dessen Produkte oder Dienstleistungen in einem Artikel vorstellt, erreicht ein großes Publikum. Doch diese „Selbstdarstellung“ dann als Referenz auszuweisen, ist schon krass. Schließlich handelt es sich dabei um keinen redaktionellen Artikel eines Reporters, geschweige denn um eine Empfehlung seitens des Portals selbst. Die Verfasserinnen oder Verfasser dieser „Werbeartikel“ schreiben in absoluter Eigenverantwortung, während im Zuge dessen keinerlei Zusammenarbeit oder Kooperation mit der Plattform vorliegt.
Mehr noch: Zum einen sind diese Unternehmensportale deutlich als Werbung oder Anzeigen gekennzeichnet und zum anderen weist zum Beispiel Focus Online explizit darauf hin, dass sich Unternehmen dort mit ihren Produkten und Dienstleistungen vorstellen und dass es sich bei den Beiträgen „nicht um redaktionelle Artikel, sondern um Anzeigen“ handelt. Das ist im Endeffekt vermutlich auch der Grund, warum niemand auf diese angeblichen Referenz-Artikel verlinkt, wie es bei einer echten Referenz der Fall wäre.
Unternehmens- und Presseportale sind extrem effektiv
Solche Unternehmens- und Presseportale sind durchaus extrem effektiv und haben das Potenzial ein riesiges Publikum zu erreichen. Wer seine Produkte oder Dienstleistungen also mit einer enormen Reichweiter vorstellen möchte, sollte diese Plattformen genau dazu nutzen und eben nicht als Scheinreferenz, um der potenziellen Kundschaft eine von Dritten bestätigte Expertise vorzutäuschen.
Man muss auch nicht zwingend Geld dafür bezahlen, wie am Beispiel von Focus Online. Denn sogenannte Pressemitteilungen können nicht nur extrem effektiv sein und eine hohe Reichweite erzielen, sondern auch absolut kostenlos veröffentlicht werden. Doch hierbei handelt es sich um eine ganz besondere Traffic-Quelle, die mit herkömmlicher Werbung in keinster Weise zu vergleichen ist. Es gelten andere Maßstäbe bei einer charakteristisch ganz eigenen PR-Maßnahme.
Pressemitteilungen richten sich in erster Linie an Kontakte im B2B-Bereich (Business-to-Business) beziehungsweise Medienvertreter oder Journalisten und daher erst einmal nicht an die Endkundschaft (B2C). Letztlich jedoch kannst du über neue B2B-Kontakte auch neue Kooperationen eingehen und dadurch im Endeffekt mehr Kundschaft gewinnen. So gesehen können B2B-Kontakte sogar noch wichtiger sein als direkte B2C-Kontakte. Alleine schon deshalb, weil der Weg über B2B-Kooperationen oftmals eine gewisse exponentielle Wirkung hat. Das macht gerade Pressemitteilungen zuweilen – wie schon erwähnt – extrem effektiv.
Im Gegensatz zu den meisten Werbeformen gehören Pressemitteilungen zu den ganz besonderen Marketingkanälen. Nämlich deshalb, weil sie eigentlich keine werbende Komponente haben sollten und dennoch gleichzeitig natürlich in gewisser Weise durchaus werben sollen. Das klingt im ersten Moment etwas widersprüchlich, doch das ist eben ihrem ganz speziellen Charakter geschuldet.
Leitfaden für erfolgreiche Pressemitteilungen
Im Kompendium habe ich einen umfangreichen Leitfaden für erfolgreiche Pressemitteilungen veröffentlicht. Er listet unter anderem die bekanntesten und lohnendsten Presseportale auf, geht auf die Grundregeln von Aufbau sowie Gestaltung ein und gibt Tipps, die dabei helfen, schwere Fehler zu vermeiden, die sich aus den durchaus auch existierenden Gefahren von Pressemitteilungen ergeben.
Der komplette Leitfaden im Überblick: